Karl Nolle, MdL

Die Welt -online, 00:00 Uhr, 26.08.2007

Landesbank Sachsen steht kurz vor Verkauf nach Stuttgart

 
Die Landesbank Sachsen steht nach Informationen der "Welt am Sonntag" kurz vor einem Verkauf an die Landesbank Baden-Württemberg (LBBW). Nach einer Sondersitzung des Kabinetts gestern Morgen in Dresden wollten die Verhandlungsteilnehmer das zwar offiziell noch nicht bestätigen. Ein Insider sagte aber: "Im Grundsatz ist die Entscheidung für die LBBW gefallen. Am Montag wird es keine Sachsen LB mehr geben. Die Bank ist dann nur noch eine Filiale der Württemberger." Der Verkaufspreis liege bei rund 300 Millionen Euro. "Das zahlt die LBBW aus der Kaffeekasse", sagte der Insider.

Im Finanzskandal um die krisengeschüttelte Sachsen LB werden auch erste Forderungen nach personellen Konsequenzen laut. "Das ist ein finanzielles und politisches Desaster", sagte Karl Nolle, wirtschaftspolitischer Sprecher der SPD-Landtagsfraktion der "Welt am Sonntag". "In keinem Bundesland ist ein Finanzminister zu halten, der solche Dinge zu verantworten hat", sagte Nolle in Anspielung auf Horst Metz (CDU), Finanzminister und Verwaltungsratschef der Landesbank Sachsen. Auch der Ruf des Ministerpräsidenten Georg Milbradt (CDU) als "ausgezeichneter Finanzfachmann" sei nun "endgültig perdu".

Die Landesbank war in eine ernsthafte Liquiditätskrise geraten, weil sich eine Irland-Tochter der Bank mit dem Fonds Ormond Quay am US-Markt für Hypothekendarlehen verspekuliert hatte. In einer bislang einmaligen Rettungsaktion mussten die Sparkassenorganisationen vor einer Woche über 17,3 Milliarden Euro bereitstellen.Akut fehlen der Bank noch 250 Millionen Euro, um Zahlungsverpflichtungen nachzukommen. Diese sollen von der Landesbank Baden-Württemberg sofort in bar gezahlt werden. Die Eigentümer der LBBW treffen sich heute Nachmittag, um den Rettungsplan abzusegnen.Uwe Müller, Michael Fabricius

Karl Nolle im Webseitentest
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