Karl Nolle, MdL

DER SPIEGEL 38/2007 > Vorabmeldungen, 15.09.2007

Krise der britischen Hypothekenbank Northern Rock trifft deutsche Fonds

 
Die Krise beim britischen Hypothekenfinanzierer Northern Rock könnte auch deutsche Anleger und Banken treffen. Der fünftgrößte Baufinanzierer auf der Insel war vergangene Woche wegen der US-Hypothekenkrise in Refinanzierungsprobleme geraten und musste von der britischen Notenbank mit einer Finanzspritze gerettet werden. Wie die amerikanischen Branchenkollegen hatte Northern Rock jahrelang Immobilienfinanzierungen an Investoren weiterverkauft. Die komplexen Finanzinstrumente haben so schillernde Namen wie Granite, Dolerite und Whinstone.

Auch deutsche Fonds deckten sich mit den großzügig verzinsten Papieren ein. So halten etwa DWS-Fonds laut Halbjahresberichten Positionen von Granite. Allianz-Fonds investierten in Granite und Dolerite. "Diese Papiere leiden alle", sagt Dominique Linder, Experte für besicherte Wertpapiere bei der Allianz. Da Northern Rock für die verkauften Hypotheken immer noch die Abwicklung der Zinseinnahmen übernehme, "besteht nun bei Investoren die Angst, dass es dort zu Störungen kommen könnte". Auch Landesbanken wie die LBBW und die BayernLB dürften laut Insidern von der Northern-Rock-Krise betroffen sein. In ihren umstrittenen Investmentvehikeln, die außerhalb der Bilanz installiert wurden, stecken milliardenschwere Pakete mit verbrieften, britischen Hypotheken. Zur genauen Zusammensetzung will man aber weder in München noch in Stuttgart eine Stellungnahme abgeben.

Karl Nolle im Webseitentest
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