Karl Nolle, MdL

Süddeutsche Zeitung, 17.11.2007

Nach hohen finanziellen Verlusten: Tutzinger Unternehmer erschießt sich in Villa

49-jähriger Geschäftsmann Ludwig Hausbacher war in Affäre um die Sächsische Landesbank verwickelt
 
Tutzing Der Geschäftsmann Ludwig M. Hausbacher aus Tutzing hat sich im Büro seiner Villa erschossen. Der 49-Jährige war vor Jahren in die Affäre um die Sächsische Landesbank verwickelt und soll seitdem unter hohen Schulden gelitten haben. Die Kripo Fürstenfeldbruck geht von einem Suizid des Unternehmers aus.

Die Haushälterin der Familie fand Hausbacher am vergangenen Mittwoch leblos in dem Anwesen vor. Die Ermittler sicherten bei der Leiche eine Pistole, deren Herkunft allerdings noch unklar ist. Ein Abschiedsbrief wurde nicht entdeckt; es gibt jedoch Hinweise, dass sich der Geschäftsmann angesichts hoher finanziellen Forderungen in einer ausweglosen Lage gesehen hatte.

Zuletzt war Hausbacher Geschäftsführer der Leasing Broker International (LBI), die noch vor einigen Monaten von einer Aktiengesellschaft in eine GmbH mit einem Stammkapital von 100 000 Euro umgewandelt wurde. Die Tutzinger Firma finanziert unter anderem Projektentwicklungen und verwertet Patente. Auf Anfrage wollte sich am Freitag kein Vertreter der LBI zum Tod des Unternehmenschefs äußern.

Hausbacher war vor sieben Jahren mit einer Leasinggesellschaft als Tochterunternehmen bei der Sächsischen Landesbank eingestiegen. Die LB-Tochter wies später Millionen Verluste aus. Der Tutzinger warf nach erbittertem Streit der Bank vor, seine damalige Leasingsgesellschaft ruiniert zu haben. Doch seine Klage auf 140 Millionen Euro Schadenersatz gegen die Landesbank wurde abgewiesen. Vor einem Jahr kam es zu einem Vergleich vor dem Oberlandesgericht Dresden. Dabei musste sich Hausbacher mit einer Zahlung von lediglich 14,9 Millionen Euro begnügen.

Die Ermittler vermuten, dass sich der Geschäftsmann von dieser finanziellen Misere nicht mehr erholte und kein Aufschwung in Sicht war - zu hoch erschienen die Schuldenlast und die Verpflichtungen. Zumal die heftigen Differenzen mit der Landesbank noch zu weiteren 20 Prozessen geführt haben. Dabei ging es auch um Verleumdungen und Falschaussagen: So sollte ein offenbar aus dem Umfeld der Sächsischen Landesbank beauftragter Detektiv nachweisen, dass Hausbacher "Kontakte zur NPD und russischen Mafia" gepflegt habe. Diese Anschuldigungen erwiesen sich später als haltlos.

Der Tutzinger hinterlässt zwei Kinder. Vor knapp vier Jahren starb seine Ehefrau; auch diesen Schlag könnte er nicht verkraftet haben, hieß es.
Von Christian Deussing

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