Karl Nolle, MdL

Financial Times Deutschland, FTD.de, 16:50 Uhr, 29.11.2007

IKB soll verkauft werden

 
Die staatliche KfW-Bank will ihren Anteil an der schwer angeschlagenen Mittelstandsbank IKB verkaufen. Dies ist das Ergebnis einer Krisensitzung, an der neben der KfW auch die übrigen Banken teilnahmen, die die IKB im Sommer vor der Kollaps bewahrt hatten. Eine Schließung der IKB ist damit zunächst vom Tisch.

Die an der Rettung der IKB beteiligten Banken wollen die Mittelstandsbank weiter stützen und damit einen Verkauf ermöglichen. "In der Poolsitzung ist eine Lösung gefunden worden, die ein Gesamtkonzept vorsieht, das in einen erfolgreichen Verkauf der IKB münden soll", sagte ein Sprecher der staatlichen Förderbank KfW am Donnerstag. Der sogenannte Bankenpool bekannte sich fürs Erste dazu, neu aufgetauchte Risiken der IKB in Höhe von 350 Mio. Euro abzudecken. Offen blieb, wer genau dieses Risiko übernimmt.

Bereits am Dienstag hatte die bundeseigene KfW, die 38 Prozent an der IKB hält, angekündigt, ihre Risikovorsorge um 2,3 Mrd. Euro auf 4,8 Mrd. Euro zu erhöhen. Bei einer genaueren Überprüfung des Portfolios der tief in die Krise auf dem US-Immobilienmarkt verstrickten IKB-Zweckgesellschaft "Rhineland Funding" seien weitere bislang nicht bekannte Risiken entdeckt worden.

Die IKB war die erste Bank in Deutschland, die wegen der Krise auf dem US-Immobilienmarkt in schwere Turbulenzen geriet. Bereits Ende Juli sprang die KfW der Mittelstandsbank mit einer Kreditlinie von 8,1 Mrd. Euro zur Seite. Sie übernahm auch 2,5 Mrd. Euro einer Risikoabschirmung, die ein Volumen von damals insgesamt 3,5 Mrd. Euro hatte. Jetzt kommen die vereinbarten 350 Mio. Euro hinzu.

Ebenfalls am Donnerstag kündigte die IKB an, die Veröffentlichung ihrer Quartalszahlen zu verschieben. Grund sei, dass nach Auswertung des Sondergutachtens der Wirtschaftsprüfer von PricewaterhouseCoopers bestimmte bilanzielle Veränderungen vorgenommen werden müssten. So werde etwa die Zweckgesellschaft Rhineland Funding in die Bilanz einbezogen. Die Änderungen beträfen sowohl das Geschäftsjahr 2006/07 als auch 2007/08. Anfang November hatte die IKB die ursprünglich für den 15. November vorgesehenen Zahlen mit der gleichen Begründung bereits um zwei Wochen verschoben.

Das Kerngeschäft im ersten Halbjahr sei erfreulich verlaufen, teilte die IKB mit. Das Neugeschäft im Segment Firmenkunden stieg von 2,1 Mrd. Euro im Vorjahr auf 2,8 Mrd. Euro. Neue Auszahlungen im Segment Immobilienkunden legten von 0,4 Mrd. auf 0,7 Mrd. Euro zu. Auszahlungen bei strukturierten Finanzierungen sanken von 3,4 auf auf 3,1 Mrd. Euro.

Karl Nolle im Webseitentest
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