Karl Nolle, MdL

Agenturen, dpa/sn, 17:48 Uhr, 08.12.2007

LBBW übernimmt keine Risiken der Sachsen LB - Gespräch laufen

 
Stuttgart/Leipzig (dpa/sn) - Die Verhandlungen zum Verkauf der angeschlagenen sächsischen Landesbank an die Landesbank Baden- Württemberg (LBBW) sind in eine entscheidende Phase getreten. Am Samstag wurde in Dresden hinter verschlossenen Türen verhandelt, wie der Sprecher des sächsischen Finanzministeriums, Burkhard Beyer, der Deutschen Presse-Agentur dpa sagte. Weitere Angaben machte er nicht. Nach Insiderinformationen ging es dabei um Konditionen zur Übernahme. Die «Stuttgarter Zeitung» (Samstag) hatte - wie schon andere Medien - berichtet, dass die LBBW nicht alle Risiken tragen will, die in einer irischen Tochter der Sachsen LB stecken.

Nach den Berichten soll Sachsen millionenschwere Bürgschaften für die riskanten Zweckgesellschaften der Sachsen LB übernehmen. In der «Stuttgarter Zeitung» war von einer Milliarde Euro die Rede. Die Zeitung berief sich auf informierte Kreise nach einer Verwaltungsratssitzung der LBBW am Freitag. Ein Sprecher der LBBW erklärte am Samstag, zu der Sitzung könne er keine Angaben machen. Er verwies allerdings darauf, dass die LBBW nichts tun werde, was die eigene Bilanz nachhaltig negativ belasten könne.

Die sächsische Landesbank war Ende August im Eilverfahren an die LBBW verkauft worden, nachdem sie durch riskante Geschäfte ihrer irischen Tochter auf dem US-Hypothekenmarkt in Bedrängnis geraten war. Der von der Sachsen LB Europe (Dublin/Irland) gemanagte Fonds Ormond Quay hatte massiv in US-Immobilienanleihen investiert. Der Kaufpreis für die Übernahme steht noch nicht fest, er wird erst nach endgültiger Bewertung aller Risiken Ende des Jahres festgelegt. Die LBBW hat auch die Option, den Kauf rückgängig zu machen. Der risikobehaftete Ormond Quay wird nicht von der LBBW übernommen. Dies ist Bestandteil des im August ausgehandelten Vertrages.

Nach dem Bericht der «Stuttgarter Zeitung» ist eine Bündelung der bisher drei Zweckgesellschaften plausibel, die sich verspekuliert hatten. Andernfalls müssten die Risiken einzeln bewertet werden. Wenn die Risiken der Zweckgesellschaften von der Sachsen LB abgetrennt würden, steige der Wert des Instituts. Laut Bericht könnte dann das Land möglicherweise am Jahresende noch einen Kaufpreis für die Bank erzielen, was nach jetzigem Stand der Dinge nicht möglich wäre.

«Der 19. Dezember ist ein entscheidender Tag», sagte ein Insider dem Blatt. An diesem Tag endet der Zahlungsaufschub, den die Gläubiger der von der irischen Sachsen LB-Tochter gemanagten Zweckgesellschaft Sachsen Funding I gewährt hatten. Dadurch konnten Notverkäufe von Wertpapieren von rund 2,2 Milliarden US-Dollar zunächst verhindert werden.

Bis zum Ablauf dieser Frist müssen sich die Eigentümer der beiden Landesbanken auf ein Modell geeinigt haben. Bei einem Ausstieg der LBBW wäre die an die Sachsen LB gegebene Kapitalspritze von 250 Millionen Euro verloren.

dpa is/vk yysw/sn z2 bh
081748 Dez 07

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