Sächsische Zeitung, 12.12.2007
Jetzt wird die Rechnung für das Bank-Desaster aufgemacht
Annette Binninger über die Verhandlungen zum Verkauf der Sachsen Landesbank
Es klingt wie ein Spiel. Wie Bälle werden in Dresden gerade Milliardenbeträge durch die Luft jongliert. Und der Bürger, der sein mühsam Erspartes zusammenhält, wundert sich. Da wird gerade eine milliardenschwere Zukunftslast auf seine Schultern gelegt. Und wie ganz nebenbei wird der Ruf Sachsens als finanzpolitisches Musterland endgültig zerstört. Damals, Ende August, konnte Sachsen seine ramponierte Landesbank mit Mühe und Not gerade noch an die Landesbank Baden-Württemberg verscherbeln.
Damals klopften sich etliche Politiker für diesen vermeintlichen „Coup“ noch gegenseitig auf die Schulter. Sie hätten ja Schlimmeres verhindert, hieß es. Nur aufgeschoben – wäre wohl ehrlicher gewesen. Denn jetzt erst wird die Rechnung aufgemacht für das Missmanagement der Bank. Aus Gier nach schnellem Geld hatte sie sich mit riskanten Auslandsgeschäften übernommen – während mancher Politiker im Kontrollgremium sich einlullen ließ, anstatt die Geschäfte kritisch zu prüfen.
Wie auch immer dieses Desaster ausgeht. Es wird ein politisches Beben nach sich ziehen. Dann wird erneut die Frage nach der Verantwortung gestellt. Bisher hat die niemand übernommen.