Frankfurter Rundschau, 12.12.2007
Ritter Georg, der Glücklose
Kommentar von Bernhard Honnigfort
Es war einmal. "König Kurt" Biedenkopf und Georg Milbradt. Der eine Ministerpräsident, der andere Finanzminister. Ein Dream-Team regierte in Sachsen, bis es krachte. "Ein hervorragender Fachmann, aber miserabler Politiker", warf Christdemokrat Biedenkopf dem Parteifreund Milbradt nach dem eigenen unrühmlichen Abgang hinterher.
Das böse Wort von damals holt Milbradt gerade ein. Als Politiker hat er keine gute Figur gemacht. Zu hölzern, zu knurrig, kein Ministerpräsident zum Vorzeigen. 2004 verlor er die absolute CDU-Mehrheit. Aber mit Geld könne er umgehen wie kein Zweiter, trösteten sich seine enttäuschten Christdemokraten.
Nun scheint auch das nicht zu stimmen. Ausgerechnet ihm, dem leidenschaftlichen Zahlenmann, stürzt die Landesbank ab und reißt ein Milliardenloch.
Ist das Loch groß genug, wird Milbradt gehen müssen. Seiner zögerlichen CDU täte er einen Gefallen: Sie hat keine Lust, mit dem glücklosen Regierungschef Niederlagen einzufahren. Milbradt ist am Ende. Fehlt nur noch einer, der es ihm mitteilt.