Frankfurter Rundschau, 22.12.2007
Bitte keine Klagen!
Kolumne von Dorothee Holz
Die US-amerikanische Hypothekenkrise ist noch lange nicht ausgestanden. Täglich kommen neue Hiobsbotschaften von den Bankhäusern. Die Abschreibungen allein der US-Institute sollen sich bereits auf 50 Milliarden Dollar belaufen.
Auch in Europa hat man kräftig auf diesem Markt mit schlecht besicherten Krediten mitgemischt. Allen voran die Schweizer Großbank UBS, die gerade Abschreibungen von zehn Milliarden Dollar verkündet hat und wegen der Krise sogar Verluste macht. Den Aktionären ist jetzt der Kragen geplatzt. Sie mussten nämlich zuschauen, wie sich der Aktienwert der Bank seit März um gut ein Viertel verringert hat. Sie zogen deshalb vor ein New Yorker Gericht. Die Anleger werfen dem Institut vor, sie falsch informiert und in die Irre geführt zu haben. Dass die Klage in den USA eingereicht wurde, hat natürlich einen guten Grund. Denn dort gibt es auch Aussichten auf Erfolg.
Die größte Kanzlei des Landes hat sich dieses Falles angenommen. Wenn es den Anwälten gelingt, die Beweislast umzukehren, also UBS in die Pflicht zu nehmen, dann muss sich die Bank möglicherweise warm anziehen. Das könnte natürlich auch der Startschuss für Aktionäre von anderen Banken sein, ebenfalls vor Gericht zu ziehen.
Aktionäre haben es gut, Steuerzahler nicht. Dem Land Sachsen ist durch Fehlspekulationen der
SachsenLB jetzt schon ein Schaden entstanden, und er könnte im schlimmsten Fall viel größer werden, wenn der Staat tatsächlich haften muss. Dann muss das Geld an anderer Stelle eingespart werden, möglicherweise bei sozialen Einrichtungen. Und der Bürger muss es klaglos hinnehmen.