Karl Nolle, MdL

Sächsische Zeitung, 22.12.2007

Stromschläge für Politiker

Sächsisch betrachtet von Gunnar Saft
 
DER Vorsitzende der CDU-Fraktion im Landtag, Fritz Hähle, muss seit Jahren mit einem seltsamen Spitznamen leben: „der ewige Fritz“. Eingehandelt hat sich der heute 65-Jährige diesen Titel, weil er schon seit 1994 auf seinem Chefposten ausharrt. Andere Spitzenpolitiker gingen oder mussten gehen, der ewige Fritz blieb. In seiner Rede zur diesjährigen Weihnachtsfeier der CDU-Abgeordneten verriet Hähle nun erstmals sein Erfolgsrezept: So gebe es offenbar niemanden, der es sich antun wolle, jedes Jahr eine neue Weihnachtsrede zu schreiben, was aber nun einmal zu den Pflichten eines Fraktionschefs gehöre. Der zweite Grund, kalauerte Hähle weiter, sei seine ausgesprochene Widerstandsfähigkeit. Die verdanke er seinem Großvater. Der hatte einst die Modelleisenbahn des Enkels nicht ganz normgerecht an die 220-Volt-Leitung angeschlossen. Folge waren regelmäßige Stromschläge für Klein-Fritzchen. Deshalb, so Hähle stolz, könne ihn auch heute nichts mehr umhauen. Es lebe der ewige Blitz-Fritz!

DURCHGEKNALLT schienen kürzlich aber die Sicherungen eines anderen Politikers. So verschickte der SPD-Abgeordnete Karl Nolle per Handy eine Textnachricht, die nicht jeder Empfänger auf Anhieb verstand. Nolle hatte sich nämlich nicht einfach seiner üblichen Kritik am CDU-Ministerpräsidenten Georg Milbradt entäußert, sondern ein entsprechendes Zitat geschickt, das britische Tageszeitungen von ihm abgedruckt hatten – natürlich auf Englisch. „Sir“ Nolle ist nun mächtig stolz. Immerhin hat er dafür gesorgt, dass nicht nur der Klimawandel in Sachsen angekommen ist, sondern auch die Globalisierung in der Landespolitik Einzug hält. Der Sachsen-SPD rate ich zum neuen Slogan: „In Karl we trust.“ Die CDU kann dann sofort mitteilen, sie sei darüber „not amused“.

HOCHSPANNUNG löste auch Regierungssprecher Peter Zimmermann aus, als er das Ergebnis einer neuen Wahlumfrage bekannt gab. Obwohl die CDU und Regierungschef Milbradt dabei ganz gut wegkamen, überraschte er plötzlich alle Journalisten mit folgendem Hinweis: „Ich rate zur Vorsicht im Umgang mit diesen Daten.“ Zimmermann meinte dann aber doch nicht die guten Werte für die Staatsregierung, sondern nur die neue Umfrage-Methode, für die es noch keine demoskopischen Vergleichsdaten gibt. Immerhin, die Köpfe aller Anwesenden im Raum ruckten für einen Moment blitzartig nach oben.

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Anmerkung von Karl Nolle, hier meine "durchgeknallte Sicherung":
saxon klaxon! financial times limited 23.11.07

"the disaster we have seen in the past weeks is not a natural phenomenon," says karl nolle, a member of the saxon parliament, who has spearheaded a two-year inquiry into sachsen LB's affairs. "it was the result of disastrous strategic decisions by the bank and the state goverment."

link: saxon klaxon! aus financial times limited vom 23.11.07

Karl Nolle im Webseitentest
der Landtagsabgeordneten: