DER SPIEGEL 01/2008, Seite 56, 02.01.2008
Rückblick 2007: Die unfähigsten Banker ...
ließen beinahe den deutschen Finanzplatz kollabieren. Gierig nach noch mehr Profit wagte sich in den vergangenen Jahren auch die zweite Garde hiesiger Banken ins globale Finanzcasino. Völlig losgelöst von internen Kontrollen investierten die sächsische Landesbank und die Deutsche Industriebank (IKB) Milliarden in hochkomplexe Kreditprodukte, die offenbar niemand richtig verstand. Die Profis internationaler Investmentbanken hatten diesen Produkten unter anderem Hypotheken für amerikanische Hausbesitzer beigemischt, die sich ein Haus gar nicht leisten konnten.
Die deutschen Banker kauften bis zuletzt diese als "Subprime" berühmt gewordenen Zeitbomben. Doch anders als bei anderen angeschlagenen Banken kam es für die Sachsen LB und die IKB ganz dick: Weil die außerhalb der Bilanz geparkten Risiken für die dünne Eigenkapitaldecke viel zu schwer waren, musste die baden-württembergische Landesbank die Sachsen LB kaufen. Bei der IKB konnte die drohende Kernschmelze nur durch eine milliardenschwere Rettungsaktion der Branche verhindert werden. Der inzwischen geschasste IKB-Chef Stefan Ortseifen hatte für das abgelaufene Geschäftsjahr noch einen Erfolgsbonus von einer Million Euro kassiert. Laut Vergütungsregeln des Aufsichtsrats eine Belohnung für dessen "persönliche Leistung" und die "Zukunftsaussichten der Unternehmung".