Dresdner Morgenpost, 26.01.2008
Umzug, Beweise und ganz viel Werbung
Lockes Landtag
Was für eine Woche! Gleich vier Tage hintereinander Landtagssitzung - da kann der einfache Abgeordnete schon mal durcheinander kommen. So wie CDU-Senior GottfriedTeubner, der bereits am Montag Nerven zeigte. Als Chef des Landesbank Untersuchungsausschusses erklärte er offiziell: „Die öffentliche Verleumdung des Zeugen ist beendet" Das aber war falsch aus dem Handbuch „U-Ausschuss: Wie helfe ich mir selbst?" abgelesen. Richtig hätte es natürlich Verrenkung" heißen müssen.
Etwa zur gleichen Zeit gingen am anderen Elbufer im Wirtschaftsministerium die Computer aus. Ein Serverfehler, der bis Dienstagmittag alle Investitionen in Sachsen anhielt (vgl. Magdeburg). Kurz darauf kündigte CDU-Mann Volker Bandmann im Landtag die Hammer-Initiative „Schnelles Internet aufs Dorf" an. Einen Umzug seines Ressorts aufs Land aber wollte Wirtschaftsminister Thomas Jurk seinen Mitarbeitern dann doch nicht zumuten. Die Rechner fuhren wieder hoch.
Obwohl: Wirtschaftspolitik vom Dorfanger aus hätte den Vorteil, dass SPD-Chef Jurk endlich mal in Ruhe über die Gesamtsituation nachdenken könnte. Am Mittwoch nämlich äußerte sich sein Parteifreund
Mario Pecher im Landtag despektierlich über Georg Milbradt oderden Sachsenschorsch, wie wir ihn nennen. So ein Verhalten strafte umgehend der MP-treue SPD-eigene Buschfunk mit den Worten: „Die CDU hat Pech, aber wir haben Pecher."
Die Richtigkeit des ersten Teils des Satzes bewies am Donnerstag CDU-Alt-Finanzminister Horst Metz, der das Landtagsrestaurant zum Rauchen auf der Terrasse verließ und sich dabei selbst aussperrte. Auch die Hessen-CDU trug ihren Teil zum Beweis bei: Am Freitag wurde bekannt, dass sie im End-Wahlkampf jetzt Georg Milbradtplakatiert (unser Foto). Moment mal: Der Sachsenschorsch in Bank-, Verzeihung, Frankfurt? Genau! Sie wissen doch: Vertrauen ist der Anfang von allem. Und hin und wieder sogar vom Ende.