Karl Nolle, MdL

MDR 1 Radio Sachsen - aktuell, 18:10 Uhr, 04.02.2008

„Vielleicht ist Nolle aber auch egal, was Kretschmer denkt.“

Ein Abgeordneter hat jetzt etwas über seine eigene Beliebtheit wissen wollen.
 
Karl Nolle hat es nun schwarz auf weiß, dank einer von ihm selbst in Auftrag gegebenen Umfrage. Das Leipziger Institut für Marktforschung bescheinigt das dem SPD Landtagsabgeordneten:

„Ja, es sollte mehr solche streitbaren Abgeordneten geben, wie ihn, dann wäre das Vertrauen in die Politik größer.“

Das meinen 58 % der 1.000 Befragten Sachsen. Nun ist Nolle nicht nur streitbar, sondern auch höchst umstritten.

Reaktion von Uta Deckow–Kindermann: „Wie ein Orkan tobt Karl Nolle oft durch Sachsens Politik und wirbelt immer wieder das mühsam gezimmerte Regierungshaus aus CDU und SPD durcheinander. Drum sähe auch mancher aus den eigenen Reihen Nolle in den Keller verbannt. Die Umfrage für ihn beweist, dass er da nicht hingehört."

Karl Nolle: „Mich hat der große Zuspruch gefreut, denn es war schon Unsicherheit bei mir darüber entstanden, dass immer wieder Leute gesagt haben, Nolle, du spinnst, das schadet der Partei, das schadet dem Land, das schadet der Koalition. Ich wollte einfach mal wissen, wie wirklich mein Ansehen in der Öffentlichkeit ist, und mich hat am meisten gefreut, dass quer durch alle Altersgruppen, durch alle Bildungsstände, und durch alle Parteipräferenzen eine über 50%-ige Zustimmung gibt zu meiner Art Politik zu formulieren.“

Uta Deckow–Kindermann: "Einen vierstelligen Betrag hat Karl Nolle aus eigener Tasche bezahlt, um Fragen beantwortet zu bekommen, wie diese":

„Hoffentlich bleibt Karl Nolle im Landtag, er soll noch mehr in Erscheinung treten mit seiner Kritik an Skandalen und Affären in Politik und Wirtschaft.“

"Oder in Sachen Sachsen LB":

„Hätte man auf Nolle gehört, wäre Sachsen viel Schaden erspart geblieben.“

"Knapp 50% stimmten zu. Muss der künftige SPD Kurs da nicht lauten: Von Nolle lernen heißt siegen lernen?"

SPD Generalsekretär Dirk Panter: „Karl Nolle ist und bleibt, auch bei manchmal schwierigen Äußerungen, die vielleicht kommen, ein integraler Bestandteil der SPD. Was das für uns bedeutet ist klar, das wussten wir auch vorher schon, denn Selbstbewusstsein in der Koalition ist wichtig. Aber man darf weder Steigbügelhalter sein, noch sollte man verbrannte Erde hinterlassen.“

Uta Deckow–Kindermann: „Sein Kollege von der CDU will die Umfrage inhaltlich gar nicht kommentieren. Die sei wegen ihrer Suggestivfragen nicht ernst zu nehmen, das sagt er":

Michael Kretschmer, Generalsekretär der Union: „In jedem Land muss ja ein Mensch der eitelste sein und der größte Egomane, aber man muss sich eigentlich nicht freiwillig melden. Das ganze bei Herrn Nolle treibt schon eigenartige Blüten so was, dass jemand sein eigenes Ego befriedigt, indem er Umfragen in Auftrag gibt, wie beliebt er ist, so was gab es in der bundesdeutschen Geschichte bisher noch nicht.“

Uta Deckow–Kindermann: „Vielleicht ist Nolle aber auch egal, was Kretschmer denkt. Während seine SPD Kollegen noch den Balanceakt üben, zwischen Regierungsarbeit und Selbstbewusstsein, hat Nolle einmal mehr gezeigt, wie man letzteres ordentlich stärkt.“

Karl Nolle im Webseitentest
der Landtagsabgeordneten: