Karl Nolle, MdL

Dresdner Morgenpost, 07.02.2008

Seltsame Wandlung (einer PDS Ikone)

Kommentar von Andreas Weller
 
Wenn man als Stadträtin Geschäfte mit einem Unternehmen macht, das mal der Stadt gehörte und an dessen Privatisierung diese Stadträtin maßgeblich beteiligt war - oder die seltsame Wandlung der Christine Ostrowski. Es klingt zunächst wie ein schlechter Scherz: Die einstige PDS-Ikone arbeitet als Maklerin für den privaten Eigentümer der Woba!

Einiges vorab: Selbstverständlich ist es rein rechtlich völlig legal, wenn eine Stadträtin als Maklerin arbeitet. Und selbstverständlich darf sie es auch für jedes private Wohnungsunternehmen tun. Das betrifft auch die ehemals kommunale Woba - rein rechtlich.

Wenn man aber rekapituliert, welche politische Wandlung Frau Ostrowski genommen hat, beginnt das Staunen. Einst als Bundestagsabgeordnete kämpfte sie als wohnungspolitische Sprecherin der PDS gegen Privatisierungen. Als es 2006 um die Privatisierung der Woba ging, erstaunte Christine Ostrowski jeden, dass sie gegen den Willen ihrer (damals noch) Partei plötzlich für den Verkauf kämpfte. Ohne diese Stimmen aus der ehemaligen PDS wäre der Verkauf geplatzt.

Wenn Frau Ostrowski jetzt als Maklerin ihr Geld mit der privatisierten Woba verdient, stinkt es zum Himmel. Und Christine Ostrowski gerät selbstverschuldet ins Zwielicht. Das hätte sie durch Verzicht auf diese Aufträge - mit ein wenig Fingerspitzengefühl - verhindern können. Aber in diesem Fall fehlt der Vollblutpolitikerin offenbar das nötige politische Unrechtsbewusstsein.

Karl Nolle im Webseitentest
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