Dresdner Morgenpost, 16.02.2008
Job-Rotation am Muttertag
Kolummne - Lockes Landtag
Die Meldung der Woche kommt diesmal aus dem Finanzministerium. „Georg der Bärtige" kehrt zurück, teilte Sachsens Geldbunker lapidar mit. Und wir fragen uns: Nanu? Seit wann trägt Georg Milbradt oder der Sachsenschorsch wie wir ihn nennen, einen Bart?! Und überhaupt: Wieso kehrt er jetzt zurück? Ernennt er sich quasi selbst wieder zum Finanzminister? Oder ist in der Staatsregierung neuerdings Job-Rotation angesagt? Geht Helma Orosz nächste Woche anstelle Albrecht Buttolos zur Polizei? Klopft dieser wiederum in Vertetung Steffen Flaths den Lehrern auf die Finger? Mistet Geert Mackenroth für Roland Wöller vorübergehend Sachsens Sauställe aus? Und darf Stanislaw Tillich, unser MP in spe, jetzt schon mal auf dem Regierungschefstuhl Probe sitzen?
Dass alle alles können, ist ja heutzutage richtig wichtig. Die Gründe dafür liegen auf der Hand: Globalisierung, Opposition, Koalition und
Karl Nolle - kein Minister kann sich heute mehr auf sein Fachgebiet zurückziehen. Zumal ja viele ohnehin das ihre bereits mit der Ernennung verlassen haben.
Womit wir auch schon beim Agrarexperten der CDU-Fraktion Andreas Heinz wären. Er kümmerte sich jetzt persönlich um die Versorgung der Bevölkerung mit Blumen am Muttertag, der 2008 mit dem Pfingstsonntag zusammenfällt. Zwar hat die CDU den Blumenverkauf an Sonntagen verboten, will es sich nun aber mit den Müttern im Freistaat nicht verscherzen. Vor allem nicht mit der einen! Sie wissen schon, die Ex-, nein, die ewige Landesmutter. Nicht auszudenken, wenn Kurt Muttertags am Blumenladen unverrichteter Dinge wieder kehrt machen müsste!
Als Lösung schlug Herr Heinz nun das „MuBluVeVoGes" vor. Die eher an einen funktionalen DDR-Gebrauchsgegenstand erinnernde Abkürzung heißt vollständig „MuttertagsBlumenVerkaufsVorschaltGesetz" und soll verhindern, dass Mütter im Mai ihren Männern aufs Dach steigen. So wie der eingangs erwähnte Georg der Bärtige. Der Herzog kehrt jetzt übrigens restauriert auf den Giebel des Dresdner Georgenbaus zurück. In der Regierung aber bleibt vorerst alles beim Alten.