Karl Nolle, MdL

Stuttgarter Zeitung, 16.02.08 -, 19.02.2008

Gefährlich

Landesbanken in der Krise
 
Sparkassenpräsident Peter Schneider hat sich zufrieden die Hände gerieben, als er gestern die Bilanzzahlen der Sparkassen in Baden-Württemberg vorlegte. Die Finanzmarktkrise hat bei ihnen keine Spuren hinterlassen. Im Gegenteil, die Verunsicherung hilft den Sparkassen eher, weil sie, wie Schneider sagt, als "ein Hort der Stabilität" wahrgenommen werden. Fraglich ist aber, wie lange das so bleiben wird. Denn die Sparkassen können sich von der Entwicklung ihrer Landesbanken nicht so einfach abkoppeln.

Da sie in der Regel gemeinsam mit staatlichen Trägern die Haupteigentümer der Landesbanken sind, stellen sich auch deren Kunden zunehmend die Frage, ob ihr Geld bei der Sparkasse gut angelegt ist. Gerade in der Region Stuttgart, wo die Landesbank Baden-Württemberg mit der BW-Bank verschmolzen ist, bleibt dies nicht aus. In Düsseldorf müssen die Sparkassen sogar mit einer Milliarde Euro der angeschlagenen WestLB beispringen. So weit wird es im Südwesten nicht kommen, denn die LBBW ist alles andere als in einer Schieflage. Doch das Verhalten des Sparkassenpräsidenten zeigt, wie groß die Nervosität ist. Mit seinen Offenbarungen zu den Geschäftszahlen der Landesbank hat er LBBW-Chef Siegfried Jaschinski nicht gerade den Rücken gestärkt.

Andererseits hat Schneider als oberster Aufseher der Landesbank auch die Pflicht, die Öffentlichkeit zu informieren. Damit demonstriert er, dass er seine Aufsichtspflicht sehr ernst nimmt, und beugt möglichen Kritiken vor. Denn noch ist nicht ganz ausgemacht, wie hoch die Lasten der LBBW tatsächlich sind. Weil der Wert der betroffenen Papiere täglich schwanken kann, ist es für die Banken sehr schwierig, die Risiken in ihren Bilanzen richtig abzubilden. Dennoch hat man immer wieder den Eindruck, dass die Wahrheit nur scheibchenweise ans Licht kommt.

Das Beispiel der BayernLB zeigt, wie schnell nach Schuldigen gesucht wird, wenn die Misere plötzlich viel größer ist, als zuvor versichert wurde. Wenn aber einer mit dem Finger auf die anderen zeigt, ist das ein gefährliches Spiel. Denn wenn die Landesbanken Vertrauen verlieren, trifft das früher oder später auch die Sparkassen.
Von Sigrid Stoss

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