Sächsische Zeitung, 06.03.2008
Unesco lehnt jede Brücke ab
Nur mit einem Tunnel am Waldschlößchen kann Dresden Welterbe bleiben.
Dresden/Paris. Die Unesco wird auch keine veränderte Brücke am Waldschlößchen in Dresden akzeptieren. Unesco-Experten, die Anfang Februar Dresden besuchten, seien zu dem Ergebnis gekommen, dass nur mit einem Tunnel das Elbtal seinen „außergewöhnlichen universellen Wert“ schützen und Dresden den Welterbetitel behalten könne. Das sagte ein Sprecher des Welterbezentrums in Paris gestern der SZ. Ein Tunnel bedeute einen viel kleineren Eingriff. Jede Brücke an dieser Stelle würde die Landschaft zerstören. Doch falle die endgültige Entscheidung erst auf der Sitzung des Unesco-Komitees, das von 2. bis 10. Juli im kanadischen Quebec tagt.
Gestern war eine Delegation aus Dresden nach Paris gereist, um mit dem Direktor des Welterbezentrums, Francesco Bandarin, zu sprechen. Dazu gehörten die SPD-Bundestagsabgeordnete Marlies Volkmer, Sachsens SPD-Fraktionschef Martin Dulig, der Dresdner Stadtrat Rainer Kempe (Linke) und der Hochschullehrer Ralf Weber.
Das Gespräch habe das deutliche Ergebnis gebracht, dass nur ein Tunnel einen Kompromiss darstellen könnte, berichtete Marlies Volkmer. Zu dem von Sachsens Ministerpräsident Georg Milbradt (CDU) befürworteten Alternativ-Entwurf habe Direktor Bandarin gesagt, er erkenne keinen Unterschied zur ursprünglich geplanten Brücke. Volkmer zitiert Bandarin mit den Worten: „Das ist ein Witz.“
Mit den Bauarbeiten für die umstrittene Elbquerung wurde im November 2007 begonnen. Inzwischen haben Brückengegner in Dresden nach eigenen Angaben rund 40000 Unterschriften für ein Bürgerbegehren pro Tunnel gesammelt. Für kommenden Sonntag ist eine weitere Demonstration geplant. Das Dresdner Elbtal steht wegen der umstrittenen Brücke seit 2006 auf der Roten Liste gefährdeter Unesco-Welterbe-Stätten.
Von Valeria Heintges