Karl Nolle, MdL

Presse-Information der Sachsen LB, 10.03.2008

Internationale Finanzkrise belastet Sachsen LB schwer

- Operatives Ergebnis sinkt auf -641,6 Millionen Euro - Ertragszuschuss des neuen Eigentümers ermöglicht ausgeglichenesJahresergebnis
 
Die Krise an den internationalen Finanzmärkten hat die Sachsen LB im
Geschäftsjahr 2007 schwer belastet. Wie die Bank am Montag mitteilte,
reduzierte sich das Ergebnis der normalen Geschäftstätigkeit gemäß
HGB-Einzelabschluss im Berichtszeitraum auf -641,6 (Vj. 80,4) Millionen
Euro. Ursächlich für das negative operative Ergebnis sind vor allem die
deutlich erhöhten Aufwendungen für die Risikovorsorge und das negative
Ergebnis aus Finanzanlagen. Das Firmenkundengeschäft trug im
Berichtszeitraum positiv zum Bankergebnis bei, konnte die hohen Belastungen
aus dem Kapitalmarktgeschäft jedoch nicht kompensieren. Durch einen
weiteren Ertragszuschuss des neuen Eigentümers Landesbank Baden-Württemberg
(LBBW) in Höhe von rund 391 Millionen Euro weist die Sachsen LB ein
ausgeglichenes Jahresergebnis aus. Bereits im August vergangenen Jahres
hatte die LBBW 250 Millionen Euro als vorweggenommenen Barwertausgleich zur
Verfügung gestellt. Auf die von ihr begebenen Genussscheine und stillen
Einlagen wird die Sachsen LB für 2007 keine Ausschüttungen zahlen.

Das operative Geschäft der Bank wurde im vergangenen Jahr vor allem durch
die erhöhten Aufwendungen für die Refinanzierung der Zweckgesellschaften
belastet. So lag der Provisionsüberschuss mit -7,7 Millionen Euro um 9,7
Millionen Euro unter dem Vorjahreswert (2,0 Millionen Euro). Der Rückgang
des Nettoergebnisses aus Finanzgeschäften auf -40,1 (Vj. 9,3) Millionen
Euro resultiert überwiegend aus der Bewertung von mit Wertpapieren des
Handelsbestandes gesicherten Darlehen, sog. Repogeschäften, zur
Sicherstellung der Liquidität für die Struktur Ormond Quay. Der Zuwachs im
Zinsüberschuss auf 243,5 (Vj. 227,4) Millionen Euro ist als Sondereffekt
auf den Verzicht der Ausschüttung auf stille Einlagen und
Genussrechtskapital zurückzuführen.

Mit 100,8 (Vj. 85,0) Millionen Euro lagen die Verwaltungsaufwendungen um
15,8 Millionen Euro über dem Vorjahreswert. Der Anstieg wurde vor allem vom
Sachaufwand getrieben, der sich um 12,8 Millionen Euro auf 67,5 (Vj. 54,7)
Millionen Euro erhöhte. Durch die Schaffung zusätzlicher Stellen im ersten
Halbjahr 2007 und die allgemeine Gehaltsentwicklung stiegen die
Personalkosten um 3,0 Millionen Euro auf 33,3 (Vj. 30,3) Millionen Euro.

Nachhaltig belastet wurde das Ergebnis der Bank durch die stark erhöhten
Aufwendungen für Risikovorsorge und Bewertungen von insgesamt 735,9 (Vj.
73,7) Millionen Euro. Die Ergebnisbelastungen in Höhe von 272,9 Millionen
Euro aus Wertpapieren der Liquiditätsreserve rühren wesentlich aus
marktbedingten Wertentwicklungen im Zuge der Kapitalmarktkrise her. Im
Risikovorsorgesaldo ist auch ein Betrag in Höhe von 153,6 Millionen Euro
enthalten, der auf die vorsorgliche Wertberichtigung von aktivisch
ausgewiesenen Posten aus dem Verrechnungsverkehr zurückzuführen ist.
Positiv entwickelten sich dagegen die Aufwendungen zur Abdeckung der
Risiken im Kreditgeschäft. Sie sanken gegenüber dem Vorjahr nochmals
deutlich um 16 Millionen Euro auf rund 54 Millionen Euro. Die
Risikovorsorge im Kreditgeschäft ist wie im Vorjahr fast ausschließlich auf
nicht mehr strategiekonforme Kreditengagements zurückzuführen und damit
Ausdruck der weiter verbesserten Kreditqualität im Geschäftsfeld Corporate
Banking. Insgesamt wuchs der Risikovorsorgesaldo im Berichtsjahr von -73,8
Millionen Euro um 441,9 Millionen Euro auf -515,7 Millionen Euro.

Das deutlich negative Ergebnis aus Finanzanlagen in Höhe von -220,2 (Vj.
0,1) Millionen Euro resultiert aus der Abschreibung auf den
Beteiligungsbuchwert der Tochtergesellschaft Sachsen LB Europe plc in Höhe
von 116,3 Millionen Euro sowie aus Wertpapieren des Anlagebestandes, für
die aufgrund dauerhafter Wertminderungen Abschreibungen vorzunehmen waren.

Das Investitionsvolumen (Liquiditätslinien und Eigenkapital) der Sachsen
LB-Gruppe über alle ABS-Fonds und Conduits betrug zum 31.12.2007 knapp drei
Milliarden Euro. Die zugehörigen Referenzportfolios umfassten 31,3
Milliarden Euro. Der Anteil an US-Subprime- Papieren in den gehebelten
ABS-Fonds und Conduits lag bei etwa 3,60 Milliarden Euro.

Bei einer Mark-to-Market-Betrachtung aller Investitionen im Geschäftsfeld
Capital Markets ergaben sich zum Stichtag Kursverluste von insgesamt 1,8
Milliarden Euro. Davon schlagen sich rd. 371 Millionen Euro als realisierte
Verluste und dauerhafte Wertminderungen in der Ergebnisrechnung der Sachsen
LB nieder. 184 Millionen Euro sind der Sachsen LB Europe plc zuzuordnen.
Die verbleibenden 1,2 Milliarden Euro negativer Marktwertänderungen bei der
Sachsen LB gehen wesentlich auf die außerbilanziellen Conduits sowie auf
Fondsinvestitionen der Bank, insbesondere einige Direktinvestments in
CDO-Transaktionen zurück. Die von der Sachsen LB-Gruppe gemanagten
Portfolios weisen jedoch weiterhin nahezu keine Ausfälle auf und verfügen
fast durchgängig über sehr gute Ratingeinstufungen. Die Bank geht deshalb
davon aus, dass bei einem Halten der Papiere bis zur Endfälligkeit ein
großer Teil der aktuellen Kursverluste wieder aufgeholt werden kann.

Bis Mitte April wird die Sachsen LB ihren Geschäftsbericht auf der Basis
eines Einzelabschlusses nach HGB vorlegen und dann mit einem neuen
Geschäftsmodell als unselbständige Anstalt in der LBBW aufgehen.

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