DNN/LVZ, 02.04.2008
CDU: Winkler-Attacke auf Milbradt und Sagurna
DREI FRAGEN AN … Michael Sagurna (CDU), Staatskanzleiminister
Dresden (J.K.). In der Affäre um die SachsenLB hat Ex-Staatskanzleiminister Hermann Winkler (CDU) Regierungschef Georg Milbradt (CDU) sowie den neuen Chef der Staatskanzlei, Michael Sagurna (CDU), hart kritisiert. „Ich bin schockiert, wie skrupellos und illoyal manche Leute sind“, sagte Winkler gestern der Leipziger Volkszeitung in Dresden. Grund ist die Tatsache, dass Sagurna 2004 einen Beratervertrag mit dem Milbradt-Widersacher Ludwig Hausbacher abgeschlossen hatte. Gleichzeitig kritisierte Winkler Milbradt, weil dieser solches Verhalten „auch noch mit Ministerämtern belohnt“. Milbradt hatte Sagurna im Herbst 2007 ernannt und Winkler entlassen. Sagurna widersprach der Kritik. „Ein solcher Beratervertrag ist eine unspektakuläre Sache,“ sagte er im LVZ-Interview, er habe Milbradt darüber frühzeitig informiert.
DREI FRAGEN AN …
Michael Sagurna (CDU), Staatskanzleiminister
Sie waren als Berater des Tutzinger Unternehmers Ludwig Hausbacher tätig. Ist das ein Problem?
Nein. Ich war damals freiberuflich tätig und das nicht zum ersten Mal. Ein solcher Beratervertrag ist eine unspektakuläre Sache, wie bei einem Anwalt. Als Kommunikations-Berater beschäftigt man sich mit Strategien der Öffentlichkeitsarbeit, nicht mehr und nicht weniger. In diesem konkreten Fall ging es um ein Unternehmen, dass im Streit mit einem anderen Unternehmen lag. Und diese Auseinandersetzung wurde öffentlich ausgetragen. Eine der streitenden Parteien holte sich bei mir Rat.
Nun handelte es sich bei dem anderen Unternehmen um die SachsenLB, der Streit fand keineswegs im politisch neutralen Raum statt…
Natürlich. Die Politik war mit berührt. Und der beratene Mandant war anderer Ansicht als die Politik. Das kommt bei Anwälten vor wie bei Kommunikationsberatern. Wichtig ist bei beiden, dass sie sich solide an der Sache orientieren.
Jetzt arbeiten Sie als Staatskanzleiminister. Belastet dies Ihr Verhältnis zu Regierungschef Georg Milbradt?
Nein. Wir haben, als ich in die Politik zurückkam, darüber offen geredet. Unterschiedliche Interessenlagen und Auffassungen gehören zum politische Alltag, wie zum wirklichen Leben. Man überwindet sie, indem man zum Beispiel einen Vergleich anstrebt. Das ist in dem Fall auch geschehen.
Interview: Jürgen Kochinke