DNN/LVZ, 21.05.2008
Meinungsumfrage: Minister Jurk, Flath, Orosz, Stange und Buttolo am beliebtesten
Über 40 Prozent können sich auch Karl Nolle, Uwe Albrecht und Michael Kretschmer am Kabinettstisch vorstellen
Nach der Wahl von Stanislaw Tillich zum neuen Ministerpräsidenten wird es auch einige Veränderungen am sächsischen Kabinettstisch geben. Wer sollte aus der Sicht der sächsischen Wähler weiter Minister bleiben oder neu ernannt werden? Die repräsentative Umfrage im Freistaat ergab, dass die Minister Thomas Jurk, Steffen Flath, Helma Orosz, Eva-Maria Stange und Albrecht Buttolo am beliebtesten sind. Mehr als die Hälfte würde sie gern weiter im Kabinett sehen. Allgemein schlägt bei allen auf den vorderen Plätzen offenbar auch der Amtsbonus zu Buche.
Den meisten Zuspruch erhält der Wirtschaftsminister und stellvertretende Ministerpräsident Thomas Jurk (SPD), der auf seinem Posten bleiben wird. Interessant ist, dass sich das Ausrasten des Verkehrsministers auf der Autobahn, als er einen rasenden Motorradfahrer mit der Polizeikelle stoppte, nicht negativ auf das Meinungsbild ausgewirkt hat. Der Landes-SPD-Chef erfährt von den Anhängern aller Landtagsparteien mehrheitlich Zustimmung.
Auch Kultusminister Flath (CDU) erhält von den meisten Sachsen Anerkennung für seine Kabinettsarbeit. Allerdings hat er sich schon anders entschieden und wird Fritz Hähle als Chef der CDU-Landtagsfraktion ablösen. Sozialministerin Helma Orosz (CDU), die sich ebenfalls über ihre Beliebtheit freuen kann, tritt mit guten Chancen bei der Dresdner Oberbürgermeisterwahl an. Die für ihren dann frei werdenden Kabinettsposten gehandelte Oberbürgermeisterin von Annaberg-Buchholz, Barbara Klepsch (CDU), stößt trotz geringer Bekanntheit auf interessante sachsenweite Zustimmungswerte. Aber sie selbst hat schon abgewunken und tritt am 8. Juni erneut zur OB-Wahl im Erzgebirge an.
Der anfangs umstrittenen Wissenschaftsministerin Eva-Maria Stange (SPD) zollen inzwischen die Hälfte der CDU- und drei Viertel der SPD-Wähler Respekt sowie jeweils über 60 Prozent der Anhänger von Grünen, Linken und Liberalen. Auch Innenminister Buttolo (CDU), der unter anderem wegen der Aktenaffäre des Verfassungsschutzes in der Kritik steht, kommt mit 51 Prozent Zustimmung gut weg.
44 Prozent wollen sogar den SPD-Querkopf und Milbradt-Kritiker
Karl Nolle, der in der Landesbank-Affäre kräftig nachhakte, am Kabinettstisch einen Platz einräumen. Fast genauso so viele sagen allerdings: Um Gottes willen! Hinter Nolle stehen mit jeweils zwei Drittel vor allem die Wähler von Linken und NPD, aber auch 55 Prozent der SPD- und 31 Prozent der CDU-Anhänger .
Von denen, die als Tillich-Nachfolger im Finanzressort gehandelt werden, hätte der Leipziger Wirtschaftsbeigeordnete Uwe Albrecht (CDU) bei der Wahl durch die Bürger noch bessere Chancen als der Finanzstaatssekretär Wolfgang Voß (CDU).
Sachsens CDU-Generalsekretär Michael Kretschmer und Staatskanzleichef Michael Sagurna (CDU) gelten bei vier von zehn Befragten als ministrabel.
Den früheren Kultusminister und jetzigen CDU-Haushaltspolitiker Matthias Rößler, der sowohl das Finanz- als auch das Kultusressort übernehmen könnte, möchten nur 38 Prozent wieder auf einem Ministersessel sehen. Darunter sind mehr Jüngere als Ältere und vor allem CDU- und FDP-Wähler. Die Mehrheit der Anhänger von SPD und Linken möchte allerdings nicht, dass Rößler erneut Minister wird.
Ein gutes Drittel kann sich den früheren Staatskanzleichef und jetzigen Leipziger CDU-Kreisvorsitzenden Hermann Winkler erneut im Ministeramt vorstellen, darunter vor allem FDP-, SPD- und CDU-Wähler.
von Anita Kecke