Karl Nolle, MdL

Dresdner Morgenpost, 13.06.2008

Orosz gegen Sühl: Duell um die Macht

 
Am 22. Juni entscheiden die Dresdner, wer ab August das neue Stadtoberhaupt wird. Fünf Kandidaten sind für den zweiten Wahlgang noch im Rennen. Aber es läuft alles auf einen Zweikampf zwischen Favoritin Helma Orosz (55, CDU) und Klaus Sühl (56, Die Linke) hinaus. Beide buhlen noch mal mit neuen Plakaten und Slogans um die Gunst der Wähler. Wie die beiden Kandidaten bei den Dresdnern punkten wollen, verrieten sie der Dresdner Morgenpost. AW

Helma Orosz

Siegessicher geht Helma Orosz in den zweiten Wahlgang. Sie verteilt ab heute ihr „Arbeitsprogramm" - neben der Bitte, im zweiten Wahlgang Helma Orosz zu wählen, eine Auflistung der Themen, die sie ab August als Oberbürgermeisterin als Erstes angehen will: ein Haushalt, der die Schuldenfreiheit garantiert, Wirtschaftslotsen (Verwaltungsdienstleistungen aus einer Hand) einführen, ein Gesamtkonzept für Schulsanierungen, die Waldschlößchenbrücke zügig bauen und mit der UNESCO um das Welterbe verhandeln, den Kulturpalast sanieren und
vieles mehr. Frau Orosz: „Ich will damit deutlich machen, dass das, was im Wahlkampf von mir versprochen wurde, auch gehalten wird."

Frisches Geld für den Endspurt liegt bei der CDU bereit. 50 000 bis 60 000 Euro werden laut Helma Orosz zusätzlich investiert. Damit werden auch die 250 neuen Großplakate „Es geht um Dresden" finanziert. Der Plakatdschungel soll aber ausgedünnt werden. Von den derzeit etwa 8 000 Plakaten kommt rund die Hälfte weg. Teilweise weil sie beschädigt sind, und „Ein neues Kapitel Dresden" verschwindet komplett aus dem Stadtbild. Frau Orosz: „Ich werde viel vor Ort sein. Um mit den Bürgern weiterhin ins Gespräch zu kommen, werde ich Klinken putzen."

Klaus Sühl

Nach dem ersten Wahlgang liegt Helma Orosz mit 47,61 Prozent gegen die 14,47 Prozent von Klaus Sühl in Front.

Trotz des riesigen Vorsprungs ist Sühl kämpferisch: „Ich glaube, dass ich gewinnen kann, und arbeite für das bestmögliche Ergebnis." Rückenwind verspürt er vor allem, weil sich derzeit ein Unterstützerkreis formiert. Sühl: „Ich bin mit vielen Leuten im Gespräch - namhafte Politiker von SPD und Grünen, von der Kommunal- bis zur Bundespolitik." Auch Wissenschaftler, Künstler und Kulturschaffende sollen dabei sein. Wer genau, wollte er aber noch nicht verraten: „Ich bin nicht mehr ausschließlich der Kandidat für Die Linke. Jetzt spreche ich auch die an, denen nach dem erster Wahlgang der Kandidat
abhanden gekommen ist -SPD-, Grüne- und auch FDP-Anhänger."

Rund 25 000 Euro will Die Linke noch einmal in den Wahlkampf investieren. Auch neue Plakate gibt's - Slogan: „Es muss sich was ändern. Klaus Sühl!"

Der ist sich sicher: „Man kann eine CDU-Oberbürgermeisterin verhindern. Durch die Bündelung der Kräfte haben wir eine Chance." Sühl will sich noch mal mit einem Bürgerbrief an die Dresdner wenden und in vielen Stadtteilen aktiv sein: „Vor allem dort, wo die Wahlbeteiligung besonders niedrig war. Wir müssen mobilisieren."

Karl Nolle im Webseitentest
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