Karl Nolle, MdL

Freie Presse Chemnitz, 14.06.2008

SPD-Abgeordnete werben für linken Bewerber Sühl

Nolle und Weiss unterstützen Kampagne gegen CDU - Koalitionspartnerin Helma Orosz
 
Dresden. Eine Woche vor der Stichwahl um das Oberbürgermeisteramt in Dresden formiert sich ein Unterstützerkreis für den Linken-Bewerber Klaus Sühl. Zu ihm zählen die SPD-Landtagsabgeordneten Karl Nolle und Cornelius Weiss sowie der SPD-Bundestagsabgeordnete Wolfgang Gunkel. Im ersten Durchgang hatte Sühl hinter Helma Orosz (CDU), die auf 47,61 Prozent kam, lediglich 14,47 Prozent der Stimmen erhalten. SPD-Kandidat Peter Lames, der mit 12,45 Prozent Dritter wurde, verzichtete auf einen Neuanlauf, sprach aber keine Wahlempfehlung für Sühl aus.

„Weil sich etwas ändern muss" ist der Wahlaufruf der Sühl-Förderer betitelt. Darin werden die Alternativen zwischen kultureller Ignoranz und Provinzialismus oder Weltoffenheit und Toleranz ebenso beschrieben wie zwischen sozialer Gerechtigkeit und einer Vergrößerung der Kluft zwischen Arm und Reich. Außerdem beschreiben die Unterzeichner, darunter Ratsherren der SPD und der Grünen, die Gefahr, das Dresdner Rathaus könne zu einem „verlängerten Arm der CDU-Staatskanzlei" werden.

In einem Interview mit der „Freien Presse" hatte sich SPD-Generalsekretär Dirk Panter gestern noch scharf von Allianzen mit der Linkspartei distanziert. Anlass war das Bündnis von CDU und Linken bei den Bürgermeisterwahlen in Chemnitz. In der Unterstützung seiner Genossen Nolle und Weiss für Sühl und gegen die Sozialministerin des Koalitionspartners CDU sieht Panter jedoch keinen Widerspruch zu seiner Aussage. „Die SPD hat sich nicht für Sühl positioniert."

CDU-Generalsekretär Michael Kretschmer wertet den Unterstützer-Text für Sühl als Affront gegen das Orosz-Lager. „Wer unserer Kandidatin kulturelle Ignoranz und soziale Kälte vorwirft, beleidigt nicht nur sie sondern auch fast 50 Prozent der Dresdner, die sie gewählt haben." „Die politische Lüge ist eine Erfindung der SPD", sprach FDP-Chef Zastrow vom „sich abzeichnenden Ende einer Volkspartei". Die Liberalen haben ihren Bewerber Dirk Hilbert für die Stichwahl zurückgezogen und empfehlen Orosz. Nach einer Umfrage wollen 73 Prozent der FDP-Wähler diesem Aufruf folgen. Aber auch 48 Prozent der SPD-Anhänger tendieren dazu, ihre Stimme Orosz zu geben.

Mit weit über 6o Prozent sehen Fachleute die Siegerin des ersten Wahlganges am 22. Juni vorn. Für Orosz will am kommenden Mittwoch Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) in Dresden werben. Die Linkspartei investiert in den Endspurt noch einmal 25.000 Euro und kommt dann auf Ausgaben von insgesamt 125.000 Euro.

Karl Nolle im Webseitentest
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