Karl Nolle, MdL

OB Rickauer jagt die Gegner mit Anzeigen

 
LIMBACH-OBERFROHNA - Der von Mitgliedern der eigenen Partei verratene OB Hans-Christian Rickauer (58, CDU): Kaum wiedergewählt, jagt er nun die Verräter - mit Strafanzeigen. Bisheriges Ergebnis der polizeilichen Ermittlungen: nichts.
Mitglieder der Limbach-Oberfrohnaer CDU hatten vor der Wahl dem Landtagsabgeordneten Karl Nolle (63, SPD) gesteckt, dass Rickauers Hauptamtsleiter Dietrich Oberschelp mehrmonatige Gehaltsvorauszahlungen erhalten habe - zinslos (Morgenpost berichtete).

Jetzt erstatteten der OB und sein Hausjurist Oberschelp mehrere Strafanzeigen gegen unbekannt. Landkreis-Sprecherin Ilona Schilk (48) bestätigt: "Wie uns bekannt geworden ist, hat die Stadt in der Sache beim Polizeirevier Limbach-Oberfrohna Strafantrag gestellt." Wer die Geheimnisverräter sind, soll nun der Staatsanwalt klären. In einem weiteren Schreiben an Karl Nolle beschwerte sich der Jurist Oberschelp: Er bitte um die Namen der Informanten aus der Limbach-Oberfrohnaer CDU, damit er diese anzeigen könne. Der Abgeordnete wies dies jedoch umgehend zurück - Informanten müsse er nicht benennen: "Das ist von meinem Mandat gedeckt." Und schrieb dem Hauptamtsleiter einen Brief zurück: "Es finden sich immer wieder Amtsinhaber, die wechselseitig ihre Leichen im Keller haben."

Bitterer Nebeneffekt: Wegen des "laufenden Verfahrens" verweigert der Chemnitzer Landrat Christoph Scheurer (51, CDU) nun jede Antwort zur eigentlichen Sache: den Gehaltsvorschüssen. Seine Sprecherin Ilona Schilk: "Hierzu werden keine Auskünfte mehr gegeben."