Dresdner Morgenpost, 10.07.2008
Regierung auf dem Öko-Trip: Phaeton zu dreckig fürs Land
DRESDEN - Mit einem „Aktionsplan Klima und Energie“ will die Staatsregierung aktiv den Luft-, Klima und Umweltschutz vorantreiben. Erste Maßnahme: Die Regierung schafft ab sofort nur noch Dienstwagen mit geringem CO2-Ausstoß an! Damit ist das (vorläufige) Aus für Minister-Dienstwagen von Phaeton bis Audi beschlossen.
Umweltminister Frank Kupfer (CDU) und Wirtschaftsminister Thomas Jurk (SPD) haben einen Umwelt-Plan erarbeitet, der 200 kurzfristige Klima-Maßnahmen für Firmen und Privathaushalte vorsieht. Kupfer: „Bis 2013 werden dafür 60 Millionen Euro zur Verfügung gestellt, dazu noch jährlich 20 Millionen Euro für Technologieförderung.“ So könnten etwa Straßenlaternen von 240-Watt-Lampen auf 70-Watt umgerüstet werden.
Auch die Regierung will das Klima schützen: Ihre rund 1000 geleasten Dienstwagen in Behörden, die alle zwei Jahre erneuert werden, dürfen bei der Anschaffung ab sofort nur noch maximal 140 Gramm CO2 pro Kilometer ausstoßen - ab 2014 120 Gramm. Damit sind neue große Audis und Phaetons für Minister tabu - sie blasen über 250 Gramm CO2 pro Kilometer aus dem Auspuff.
MP Stanislaw Tillich (CDU) bekommt aber seinen jüngst bestellten Phaeton noch. Minister Jurk hingeben, erst im Herbst mit einem neuen Wagen dran, hat bereits Angebote von Audi als „ungenügend“ abgelehnt. Für die Minister käme vorerst als größter Wagen nur der VW-Passat „blue motion“ in Frage, der 136 Gramm pro Kilometer ausstößt.
Auch beim Fliegen betreibt die Regierung nun Klimaschutz: Ihre Dienstflüge verursachen jährlich 9000 Tonnen CO2 - das ist so viel, wie 2400 Einfamilienhäuser mit ihren Öl-, Gasheizungen im Jahr produzieren. „Hier werden wir einen Ausgleich schaffen“, so Kupfer. Finanziell wären dies 160000 Euro, die in neue Blockheizkraftwerke oder Naturschutzprojekte investiert werden könnten.
Von Jens Jungmann