Dresdner Morgenpost, 11.07.2008
SLB Desaster: Die alten Chefs sind die neuen Kontrolleure
DRESDEN - Der Ärger ums Personal einer Firma, die den Freistaat bei der Verwaltung riskanter Fonds der früheren Sachsen LB beraten soll, hört nicht auf. Während die FDP den Ruf Sachsens bedroht sieht, freut sich die Firma, die besten Fachleute bekommen zu haben.
Die im Mai gegründete Firma SAM Sachsen Asset Management soll für den Freistaat als Vertrauensperson den Verwalter einer Gesellschaft kontrollieren. In dieser Gesellschaft sind die hochriskanten Fonds geparkt, welche die SLB im vergangenen Sommer in Schieflage brachten. Ausgerechnet der einst im Ministerium für die SLB zuständige Referatsleiter Bernd Thode sowie der Ex-Chef der SLB in Dublin, Sven Petersen, arbeiten nun für SAM.
Karl Nolle (SPD): "Jedes private Unternehmen hätte diese Herren achtkantig rausgeschmissen. Das ist Herrn Tillichs Politik aus einem Guss, die ganz normale Fortsetzung christdemokratischer Günstlingswirtschaft - serviert auf schwarzem Filz."
FDP Fraktions-Chef Holger Zastrow: „Verantwortliche für die SLB-Pleite werden nun mit gut dotierten Posten versorgt." Er vermutet dahinter eine Art Schweigegeld.
Die SAM-Geschäftsführer, Wolf-Dieter Ihle, und Ex-SLB-Mann Torsten Oetting, verstehen die Aufregung nicht. Ihle: „Wir wollten die besten verfügbaren Leute." Die SAM sei eigenständig, mit Zulassung als Anlageberater und habe auch andere Kunden. Das Finanzministerium preist Thodes und Petersens Fachwissen, von dem Sachsen nun weiter profitiere.
Thode wurde für den Job beurlaubt, bezieht dort ein Gehalt in Anlehnung an das Beamtenverhältnis, das um einen Ausgleich der Beamten-Altersbezüge erhöht wird. Wenn Thode nicht gerade krank oder im Urlaub ist, soll er vom SLB-Untersuchungsausschuss vernommen werden.
Von Juliane Morgenroth