DNN - Dresdner Neueste Nachrichten, 11.07.2008
Rohwer unter Druck
Eggert: Schaden in der CDU angerichtet
Dresden (DNN). Nach Pannen zuletzt im OB-Wahlkampf hat sich der Kreisvorsitzende der CDU in Dresden, Lars Rohwer, nun erneut in die Bredouille gebracht. Seine Äußerungen über die politische Zukunft von Landtagspräsident Erich Iltgen und dem früheren Justizminister Steffen Heitmann (beide CDU) wurden in der Union als „unwürdig“ und „stillos“ bezeichnet. Iltgen selbst soll dem Vernehmen nach mit „Unmut“ auf die Verlautbarungen reagiert haben.
Rohwer hatte am Vortag vor Journalisten erklärt, Iltgen und Heitmann würden 2009 nicht mehr für den Landtag kandidieren. Außerdem stellte er die erneute Kandidatur von Friederike de Haas in Aussicht. Für die Ausländerbeauftragte des Freistaats brachte Rohwer gleich noch den linken Gegenkandidaten in Stellung. Dieser werde nicht mehr Ronald Weckesser, sondern Klaus Sühl heißen (DNN berichteten). Dankschreiben von der Linkspartei sind bislang nicht bekannt. Dafür schlagen Rohwer aus der CDU harsche Töne entgegen.
Der frühere Innenminister Heinz Eggert erklärte gegenüber den DNN, Rohwer habe „großen Schaden innerhalb der CDU angerichtet“. Es sei für einen Kreisvorsitzenden unangemessen zu verkünden, ob ein Landtagspräsident wieder für das Parlament antritt oder nicht. Grundsätzlich wäre es für die CDU auch in Dresden besser, sich mehr um die Probleme der Bürger zu kümmern, als um die eigenen Personalien.
Iltgen, der sich gestern an seinem Geburtstag von Rohwer per Zeitungsbericht in den Ruhestand geschickt sehen konnte, wollte sich nach Angaben von Landtagssprecher Ivo Klatte nicht äußern. „Der Sachverhalt an sich stimmt, die Art und Weise der Bekanntgabe kommentieren wir nicht“, erklärte Klatte.
„Empört und stinksauer“ zeigte sich dagegen Friederike de Haas. Angesichts der Verdienste von Erich Iltgen und Steffen Heitmann sollte man ihnen auch zubilligen, dass sie sich selbst zu ihrer Zukunft äußern. Dass sie von ihrem Rückzug aus der Zeitung erfahren müssen, sei stillos und unwürdig. „Völlig ohne Not ist hier eine Personaldebatte losgetreten worden“, kritisierte de Haas auch alle weiteren Kandidaten-Äußerungen des CDU-Stadtchefs.
Rohwer verteidigte seine Äußerungen gestern. Als Kreisvorsitzender habe er auch Verantwortung für die Kandidatensuche in den Wahlkreisen. In Gesprächen über ihre Zukunft hätten Iltgen und Heitmann ihre Entscheidungen nicht als Geheimnis deklariert. Daraufhin habe er entsprechende Fragen auch beantwortet.
Ingolf Pleil