Karl Nolle, MdL

Sächsische Zeitung, 14.07.2008

Schwierigkeiten für die Dresdner Kindervillen

Ein Insolvenz-Verfahren gegen die Franchise-Mutter hat bereits eine Räumungsklage zur Folge.
 
Die beiden Dresdner Kindervillen in Strehlen und Hellerau geraten durch ein Insolvenzverfahren gegen die Kindervilla Franchise Zentrale unter Druck. Für die Kindervilla Dresden Mitte in der Basteistraße läuft eine Räumungsklage. Der Betreuungsbetrieb sei dadurch allerdings noch nicht betroffen und verlaufe reibungslos, versicherte Leiterin Susann Fernitz gestern der SZ.

Auch für die Kindervilla Dresden Nord am Moritzburger Weg wurden bereits Rechtsanwälte eingeschaltet. Geschäftsführerin Ute Kempe wollte allerdings keine Auskunft geben, ob es hier um Räumung geht. Der Geschäftsbetrieb in dem Haus laufe jedenfalls normal. Dort werden derzeit 38 Kinder betreut.

Hintergrund der Probleme sind Klagen von Betreuergruppen gegen die Kindervilla Franchise Zentrale in der Robert-Matzke-Straße, wie die Nachrichtenagentur Deutscher Depeschendienst (ddp) berichtete. Die Betreuer hatten danach versucht, mit dem Kindervilla-Konzept eigene Einrichtungen aufzubauen. Dabei hätten sie sich selbst mit mehreren Millionen Euro verschuldet. Die Franchise-Mutter habe dagegen Existenzgründerkredite kassiert, ohne dass Einrichtungen aufgebaut worden wären. In mehreren Prozessen hätten die Kläger inzwischen Rückzahlungen erstritten.

Die beiden Dresdner Kindervillen sind laut Internetseite der Franchise Zentrale die beiden einzigen bereits laufenden Einrichtungen. Die erste in Strehlen war vor acht Jahren von Ines Eckert aufgebaut worden, von der auch das erzieherische Konzept stammt und die laut ddp 2005 bei einem Unfall starb. Für zehn weitere Einrichtungen sind Verträge unterzeichnet.

Geschäftsführerin der Franchise Zentrale ist Carina Michalke, Ehefrau von Stephan Michalke, der 2007 wegen Untreue beim Kolping-Bildungswerk Sachsen verurteilt worden war.
Von Stefan Rössel

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