Freie Presse Chemnitz, 13.08.2008
Ex-Vorstände im Visier der Ermittler
Sachsen-LB: Razzia durchgeführt
Leipzig. Polizei und Staatsanwaltschaft haben gestern Büros und Wohnungen von fünf Ex-Vorständen der früheren Sachsen-LB durchsucht. Dabei sei umfangreiches Beweismaterial sichergestellt worden, so die Staatsanwaltschaft Leipzig. Insgesamt wurden 28 Wohnungen und Geschäftsräume, darunter auch das Gebäude der ehemaligen Landesbank in Leipzig, durchsucht. Daneben standen Räume in Sachsen-Anhalt, Baden-Württemberg, Nordrhein-Westfalen, Hessen, Berlin und Irland im Visier der Ermittler. Laut Staatsanwaltschaft richten sich die Ermittlungen aber nicht gegen den Ex-Vorstandschef der Bank, Michael Weiss. Er hatte die Finanzgeschäfte über die Dubliner Tochter Sachsen-LB Europe eingefädelt. Die Prüfung der beschlagnahmten Unterlagen werde einen weiteren Zeitraum in Anspruch nehmen, sagte Staatsanwalt Ricardo Schulz.
Den ehemaligen Bank-Vorständen wird vorgeworfen, über diese Tochter waghalsige Geschäfte getätigt zu haben, die die Bank an den Rand des Ruins gebracht haben. Die SachsenLB war durch diese Geschäfte und den Zusammenbruch des US-Immobilienmarktes im Sommer 2007 in die Krise geraten und konnte nur durch einen Notverkauf an die Landesbank Baden-Württemberg gerettet werden.
„Wenn alle Vorstände, die sich strafbar gemacht haben könnten, überprüft würden, hätten die Ermittler auch die früheren Chefs Michael Weiß und Rainer Fuchs aufsuchen müssen", sagte der SPD-Politiker
Karl Nolle und sprach von einem „halbherzigen Manöver". Allerdings wohnt Weiß seit Jahren auf der Mittelmeerinsel Zypern. Bereits die Unterstützung der irischen Behörden für die Durchsuchung in Dublin zu gewinnen, sei zeitaufwändig gewesen, sagte Staatsanwalt Schulz. (ddp/hk)