www.tagesschau.de, 22.08.2008
Auch Deutsche Bank kauft US-Anleihen zurück
Banken einigen sich mit New Yorker Staatsanwalt
Die Deutsche Bank kauft für rund eine Milliarde Dollar Anleihen in den USA zurück und akzeptiert eine Strafe über 15 Millionen Dollar. Das ist Ergebnis eines Vergleichs, den die Bank mit dem New Yorker Staatsanwalt Andrew Cuomo vereinbarte. Im Gegenzug stellt Cuomo die Ermittlungen gegen das Institut ein.
Bei der Einigung geht es um sogenannte Auction-Rate-Securities (ARS). Das sind langfristige Schuldverschreibungen beispielsweise von Gemeinden, Studentenkreditgebern, Museen und anderen Institutionen, die von den Banken als sicher und bargeldgleich angepriesen wurden. Im Zuge der Finanzmarktkrise brachen aber Teile des auf insgesamt 330 Milliarden Dollar geschätzten Marktes zusammen, die Anleihen waren zeitweilig unverkäuflich - und damit weder liquide noch bargeldgleich. Daraufhin kann es zu zahlreichen Verfahren von US-Behörden gegen Banken.
Milliardenschwere Rückkäufe vereinbart
Cuomo einigte sich außerdem mit Goldman Sachs und Merrill Lynch. Die Strafe für Goldman Sachs belaufe sich auf 22,5 Millionen Dollar, außerdem werde die Bank Anleihen über 1,5 Milliarden Dollar zurückkaufen. Mit Merrill Lynch sei eine Strafzahlung von 125 Millionen Dollar sowie die Rücknahme von Anleihen im Nennwert von zehn Milliarden Dollar vereinbart worden. Die Einigung mit Merrill Lynch sei unabhängig von einer Abmachung, die das Institut zuvor mit den Behörden des US-Bundesstaates Massachusetts getroffen habe. Merrill Lynch hatte dabei darauf hingewiesen, dass Auswirkungen auf ihr Ergebnis nicht zu erwarten seien. Bei den von ihr zurückzukaufenden Papieren handele es sich um Anleihen der höchsten Bonität.
Bei weiteren Verfahren hatten sich in den vergangenen Wochen mehrere Banken zum Rückkauf der ARS-Anleihen verpflichtet, darunter auch die Schweizer Großbank UBS. Dabei geht es bislang um ein Volumen von insgesamt mehr als 40 Milliarden Dollar. Nach Informationen der Nachrichtenagentur Reuters wollen US-Aufsichtsbehörden in der kommenden Woche die Geschäftspraktiken weiterer 40 Institute untersuchen.