Karl Nolle, MdL

spiegel-online, 06.09.2008

Städteranking: Dresden ist Deutschlands Shootingstar

Der Osten holt auf: Nach dem aktuellen Städteranking gewinnen Metropolen aus den neuen Bundesländern stark an Wirtschaftskraft.
 
Der Osten holt auf: Nach dem aktuellen Städteranking gewinnen Metropolen aus den neuen Bundesländern stark an Wirtschaftskraft. Sie profitierten von attraktiven Arbeitskosten und hohen Investitionsquoten. Dresden katapultierte dieser Mix in die Top Ten der attraktivsten Standorte.

Berlin - Dresden ist einem aktuellen Städtevergleich zufolge die wirtschaftlich dynamischste deutsche Großstadt. In keiner anderen Metropole habe sich die Wirtschaft zwischen 2002 und 2007 besser entwickelt als in der sächsischen Landeshauptstadt. Im Gesamtvergleich der 50 größten Städte liegt München erneut an der Spitze vor Münster, Frankfurt am Main, Karlsruhe und Düsseldorf. Dresden liegt als beste ostdeutsche Stadt auf Rang neun. Bundesweit hinten liegen Wuppertal, Lübeck, Gelsenkirchen, Aachen - und auf dem letzten Platz die Hauptstadt Berlin.

Durchgeführt wurde das Städteranking von der Kölner IW Consult GmbH, die zum arbeitgebernahen Institut der deutschen Wirtschaft gehört. Auftraggeber ist unter anderem die "Wirtschaftwoche". Bereits zum fünften Mal untersuchten sie die nach Einwohnern 50 größten Städte Deutschlands nach 104 ökonomischen und strukturellen Werten. Zu den wichtigsten Indikatoren gehören Wirtschaftsleistung, Arbeitseinkommen und Investitionen.

Im Vordergrund steht, wo es die besten Rahmenbedingungen für Wirtschaft und Beschäftigung gibt, wo der Arbeitsplatz am attraktivsten ist und wo für die Bürger die besten sozioökonomischen Lebensbedingungen herrschen.

Das Gesamtranking besteht je zur Hälfte aus dem sogenannten Niveau- und dem Dynamikranking.

# Ins Niveauranking fließen vor allem absolute Werte aus dem Jahr 2007 ein, darunter Kaufkraft, Arbeitsplatzversorgung, Wirtschaftsfreundlichkeit, die Zahl der Hochqualifizierten und die Schulden je Einwohner.

# In das Dynamikranking gehen die Veränderungen dieser Indikatoren zwischen 2002 und 2007 ein.

Deutlich aufgeholt haben der Studie zufolge ostdeutsche Metropolen. Sie profitierten von einem Mix aus attraktiven Arbeitskosten und hohen Investitionsquoten. "Ostdeutsche Städte haben sich am dynamischsten entwickelt und befinden sich auf der Überholspur", sagte der stellvertretende Chefredakteur der "Wirtschaftswoche", Michael Inacker.

Vor allem Dresden und Leipzig konnten durch hohes Wirtschaftswachstum Jobs schaffen und ihre Sozialstruktur verbessern. Chemnitz habe in der Gesamtrangliste 14 Plätze aufgeholt und seinen Wohlstand deutlich verbessert.

Die Aufsteiger aus den alten Bundesländern sind Mannheim (Platz sieben), Augsburg (Platz 17), Kassel (Platz 24) und Kiel (Platz 33). Die "Sorgenkinder" des Rankings sind vor allem Städte des Ruhrgebietes. Bis auf wenige Ausnahmen befinden sie sich im unteren Teil der Liste. Herne (Platz 44) und Oberhausen (Platz 45) verloren im Vergleich zum Vorjahr sieben beziehungsweise zwölf Plätze. Hamm verschlechterte sich um elf Plätze (Platz 41).

Nach Angaben der Studienbetreiber ist der Abstand zwischen den führenden zehn Städten und den strukturschwachen Städten deutlich geschrumpft. Bei der Wirtschaftskraft hätten die Städte auf den letzten zehn Plätzen 5,6 Prozent ihres Rückstands auf die Top Ten aufholen können, heißt es in der Studie. Der Abstand bei den Arbeitseinkommen sei nahezu unverändert.

Zudem werde die Bedeutung eines hohen Bildungsniveaus für die Standortqualität einer Stadt belegt, hieß es weiter. So wiesen die ersten zehn Städte bei allen Bildungsindikatoren deutlich bessere Werte auf als die Städte auf den letzten zehn Plätzen.
ssu/AP/dpa/ddp

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