Karl Nolle, MdL

Agenturen dpa, 15:08 Uhr, 22.10.2008

Sachsenring-Prozess in Chemnitz beginnt von vorn

 
Chemnitz (dpa/sn) - Der Prozess gegen die Ex-Vorstände der früheren Sachsenring Automobiltechnik AG, Ulf und Ernst Wilhelm Rittinghaus, vor dem Landgericht Chemnitz beginnt von vorn. Das Verfahren gegen den dritten mitangeklagten ehemaligen Vorständler Jürgen Rabe wurde abgetrennt und soll voraussichtlich am 29. Oktober enden, teilte das Landgericht am Mittwoch mit. Die Staatsanwaltschaft wirft den drei Angeklagten vorsätzliche Insolvenzverschleppung vor. Den Rittinghaus-Brüdern wird zudem Untreue in 86 Fällen zur Last gelegt. Sie streiten alle Vorwürfe ab. Ihr Prozess soll am 25. November neu eröffnet werden.

Ein Gerichtssprecher gab terminliche Gründe für die Neuansetzung des Prozesses gegen die Rittinghaus-Brüder an. Bisher gab es drei Verhandlungstermine, die nach kurzer Dauer und Anträgen der Verteidigung schnell wieder zu Ende waren. Zuletzt hatten die Rittinghaus-Verteidiger geltend gemacht, dass die ihnen übersandten Akten ihrer Meinung nach unvollständig seien und sie zum Studium des gesamten Materials noch Zeit benötigten. Im Prozess sollen elf Zeugen und ein Sachverständiger gehört werden.

Laut Staatsanwaltschaft sollen die Angeklagten schon seit März 2000 gewusst haben, dass Sachsenring zahlungsunfähig war. Sie hätten aber erst Ende Mai 2002 einen Insolvenzantrag gestellt. Die Verteidigung stellt das anders dar. Nach einem Gerichtsgutachten soll Sachsenring frühestens am 31. Oktober 2001 insolvent gewesen sein.

Für die Verteidigung ist der Zeitpunkt im Zusammenhang mit den Untreue-Vorwürfen wichtig. Die Rittinghaus-Brüder hatten dem finanziell angeschlagenen Unternehmen laut Anklage im Dezember 1999 ein Darlehen von zusammen rund 7,5 Millionen Euro gewährt und sich von September 2000 bis Februar 2003 in 86 Schritten davon 6,1 Millionen Euro wieder zurückgeholt. Laut Staatsanwaltschaft sollen sie so der Insolvenzmasse widerrechtlich Geld entzogen und Untreue begangen haben.

Die Sachsenring Automobiltechnik AG war bis zu ihrer Pleite eines der renommiertesten ostdeutschen Unternehmen. Der Vorläufer-Betrieb war der Hersteller des legendären DDR-Volkswagens «Trabant». dpa hü yysn z2 su

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