Karl Nolle, MdL

Agenturen ddp-lsc, 11:44 Uhr, 22.11.2008

«Welt» Tillich gerät wegen DDR-Vergangenheit in die Kritik

 
Dresden (ddp-lsc). Wegen seiner Vergangenheit als Mitglied der DDR-Blockpartei CDU sieht sich Sachsens Ministerpräsident Stanislaw Tillich massiver Kritik ausgesetzt. Der «Spiegel» wie auch die «Welt» berichteten am Wochenende ausführlich über Tillichs Vergangenheit unter der SED-Herrschaft und seine mögliche Rolle als CDU-Politiker.

Nach einem Dokument des Kreisarchivs Kamenz, das dem «Spiegel» vorliegt, hat Tillich von Januar bis März 1989 ein Seminar an der Akademie für Staats- und Rechtswissenschaft in Potsdam besucht. Bei der Akademie habe es sich um eine DDR-Kaderschmiede gehandelt, berichtete der «Spiegel» am Samstag vorab. Die Staatskanzlei in Dresden habe dieses biografische Detail des Regierungschefs laut Bericht bislang weder bestätigt noch dementiert. Tillich könne «aufgrund seiner Erinnerung diese Frage weder abschließend bejahen noch verneinen», zitiert das Magazin einen Regierungssprecher.

Die «Welt» bezichtigt unter anderem die Staatskanzlei, mit der von ihm in Internet veröffentlichten Biografie Tillichs die Öffentlichkeit in die Irre zu führen. Dort steht, Tillich sei von 1987 bis 1989 «Angestellter in der Kreisverwaltung Kamenz» gewesen. Laut «Welt » war Tillich jedoch weitaus mehr, er sei am 25. Mai 1989 zum Stellvertretenden Vorsitzenden des Rat des Kreises bestimmt worden und habe damit der sogenannten B-Struktur der DDR angehört, die im Krisenfall an die Stelle der normalen Machtstrukturen hätte treten sollen.

Die CDU will sich auf ihrem Parteitag in Stuttgart vom 30. November bis 2. Dezember unter anderem mit der CDU unter der SED-Herrschaft in der DDR befassen. Im Vorfeld hatte es über das Thema bereits scharfe Diskussionen gegeben.

ddp/lmh/stu
221144 Nov 08

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