DNN/LVZ, 24.11.2008
Ost-CDU in der Erklärungsklemme
Standpunkt von Jürgen Kochinke
Es ist kein Problem, dass ein ostdeutscher Spitzenpolitiker eine DDR-Vergangenheit hat. Es ist noch nicht einmal ein Problem, wenn es sich wie im Falle von Sachsens Regierungschef Stanislaw Tillich um eine in der Block-CDU handelt. Das Problem liegt nicht in der Vergangenheit, es ist der Umgang damit. Würde die Ost-CDU das Thema endlich offensiv fahren und Fakten nicht immer nur dann einräumen, wenn es sich nicht mehr vermeiden lässt, wäre das Ganze längst vom Tisch.
Das aber ist nicht der Fall, und so steckt Sachsens CDU jetzt in derselben Erklärungsklemme wie die Parteifreunde in Thüringen mit ihrem Regierungschef Dieter Althaus. Zusätzlich aufgeladen wird es, weil sich die CDU Ost zwar auf Landes- und Bundesebene radikal von der Linken distanziert, in den Kommunen aber mit den SED-PDS-Nachfolgern munter paktiert. Apropos SED: All diejenigen, die jetzt wegen Tillichs Blockflöten-Karriere die Augenbrauen verziehen, sollten Volker Külow nicht unterschlagen. Den hat die Leipziger Linke gerade mit 86,8 Prozent zum Kandidaten gekürt – trotz Stasibelastung.
@j.kochinke@lvz.de