Karl Nolle, MdL

Agenturen, ddp-lsc, 16:47 Uhr, 09.12.2008

Tillich hat jahrelang Punkte seiner Biografie verschwiegen

 
Dresden (ddp-lsc). Sachsens Ministerpräsident Stanislaw Tillich (CDU) ist im Landtag für Versäumnisse im Umgang mit seiner DDR-Vergangenheit kritisiert worden. Nachdem Tillich der vorherigen Aufforderung von Linke und Grünen, sich im Landtag zu den Vorwürfen zu erklären, am Dienstag nicht nachkam, sagte Linke-Fraktionschef André Hahn in der Generalaussprache zum Doppelhaushalt, dass der Regierungschef «18 Jahre wesentliche Punkte seiner Biografie verschwiegen» habe.

Tillich wird unter anderem vorgeworfen, dass er bis vor wenigen Tagen in seinem offiziellen Lebenslauf nicht die Funktion des für Handel und Versorgung zuständigen Stellvertreters vom Vorsitzenden des Rates des Kreises Kamenz im Jahr 1989 aufgeführt hatte. Grünen-Fraktionschefin Antje Hermenau warf Tillich im Landtag vor, wochenlang «Petitessen» in seiner Biografie nicht aufklären zu können.

Hahn erinnerte daran, dass nach der Wende in Sachsen «Zehntausende Menschen wegen politischer Funktionen oft weit unterhalb des Stellvertreters des Rates des Kreises aus dem öffentlichen Dienst des Landes und der Kommunen entfernt» worden seien. Wer für die SED im Rat des Kreises Kamenz saß, habe sich nach der Wende bei einem Wach- und Sicherheitsdienst in Bayern verdingen müssen, «wer auf dem Ticket der Block-CDU am Tisch neben dem SED-Mann wirkte, durfte ins Europaparlament und ist jetzt Ministerpräsident».

Tillich hatte sich in seiner gut halbstündigen Rede zu Beginn der Generalaussprache nicht zu dem Thema geäußert. Der Chemnitzer «Freien Presse» (Dienstagausgabe) sagte er, «immer» zu seiner Biografie gestanden und ausführlich dazu Stellung genommen zu haben. Seine konkreten Antworten auf einem Fragebogen, den er als Landesminister 1999 zu seiner DDR-Vergangenheit ausfüllen musste, sind bislang nicht bekannt.

ddp/tmo/kos
091647 Dez 08

Karl Nolle im Webseitentest
der Landtagsabgeordneten: