Karl Nolle, MdL

DNN/LVZ, 27.12.2008

DDR-Vergangenheit: Tillich fordert faire Debatte

 
Dresden (dpa). Sachsens Ministerpräsident Stanislaw Tillich (CDU) hat die Deutschen in Ost und West zu einer offenen und fairen Debatte über die Zeit vor der Einheit des Landes aufgerufen. „Ich bin überzeugt davon, dass man mit einer Debatte Schluss machen muss, die von Schuldzuweisungen geprägt ist. Das hilft uns nicht weiter“, sagte er gestern in Dresden. 20 Jahre nach der friedlichen Revolution in der DDR sollte eine Diskussion möglich sein, bei der „einer dem anderen zuhört und nicht schon vorher eine Meinung hat“.

Tillich war in der Debatte über die Rolle der Blockpartei CDU in der DDR zuletzt selbst eine zentrale Figur. Ihm wurde vorgeworfen, ein Amt zu DDR-Zeiten als stellvertretender Vorsitzender im Rat des Kreises Kamenz sowie Details seines beruflichen Werdeganges in der DDR verschwiegen zu haben. In der CDU und auch in großen Teilen der ostdeutschen Bevölkerung erhielt Tillich Rückhalt. Westdeutsche dürften ohne Kenntnis des Lebens in der DDR ihre Landsleute im Osten nicht belehren oder verurteilen, lautete ein Argument.
„Die Debatten über deutsch-deutsche Geschichten und deutsch- deutsche Geschichte werden bestimmt noch Generationen dauern“, sagte Tillich.

Die Ostdeutschen müssten aber auch Befindlichkeiten der Westdeutschen verstehen. „Es ist ja nicht so, dass da nur die Menschen im Westen dazulernen müssen. Das ist ein Geben und Nehmen“, betonte der Regierungschef, der auch allen Ehrenamtlichen für ihren Einsatz an den Feiertagen dankte. „Gerade an diesen Tagen sind viele Menschen, denen es nicht so gut geht, dankbar für kleine Gesten und Aufmerksamkeiten.“ „Das Ehrenamt und das Miteinander seien „der Kitt, der unsere Gesellschaft zusammenhält“. Nach Angaben der Staatskanzlei sind in Sachsen mehr als 20 000 engagierte Bürgerinnen und Bürger im Ehrenamt aktiv.

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