Karl Nolle, MdL

spiegel-online, 10.01.2009

Deutsche Landesbanken betreiben Privatbank für Reiche in der Schweiz

 
Während Bundesfinanzminister Peer Steinbrück nicht müde wird, die Steueroase Schweiz zu geißeln, betreiben zwei deutsche Landesbanken selbst eine Bank in der Schweiz. Die LB Swiss Privatbank hat ihren Sitz in der Zürcher Börsenstraße und gehört je zur Hälfte der Landesbank Hessen-Thüringen (Helaba) und der Bayerischen Landesbank. Gegen eine Gebühr von 350 Schweizer Franken pro Jahr bekommt der Besitzer eines Nummernkontos die Post nicht nach Hause, sondern direkt ins bankinterne Schließfach - als Vorsichtsmaßnahme gegen neugierige Verwandte und Steuerbeamte.

Vor kurzem warben die LB Swiss-Banker gar noch mit einem ziemlich zweifelhaften Service: "Beratung und Betreuung bei Gründungen von Stiftungen und Anstalten - unter anderem nach liechtensteinischem Recht - oder Trusts und Offshore-Gesellschaften", hieß es in einer Kundenpublikation. Selbst im abgelaufenen Krisenjahr konnte die Bank das verwaltete Vermögen um über 300 Millionen Schweizer Franken steigern. "Bei deutschen Kunden prüfen wir vorher genau, ob die Gelder versteuert sind", versichert Bankchef Holger Mai. In Liechtenstein installiere man nur "gemeinnützige Stiftungen".

Verwaltungsratspräsident der feinen LB Swiss war bis vor kurzem Günther Merl, der jetzt als Chef des Sonderfonds Finanzmarktstabilisierung auch die Landesbanken mit staatlichen Hilfsgeldern versorgt. Auch andere Landesbanken nutzen intensiv die Vorteile von Steueroasen. Die BayernLB hat Zweckgesellschaften auf der Kanalinsel Jersey angesiedelt, die dort den Handel mit strukturierten Kreditpapieren betreiben. Das habe auch "steuerliche Vorteile", teilte sie dem SPIEGEL mit. Die Helaba macht solche Geschäfte ähnlich wie früher die Sachsen LB von Dublin aus, weil solche Gesellschaften in Irland im Gegensatz zu Deutschland keine Gewerbesteuern auf die Zinseinnahmen zahlen.

http://www.spiegel.de/spiegel/vorab/0,1518,600505,00.html

Karl Nolle im Webseitentest
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