Karl Nolle, MdL

Dresdner Morgenpost, 25.02.2009

Schlüsselzeugin im ,Sachsensumpf'

Gefahr von Rockerkrieg war schon 2006 bekannt
 
DRESDEN - Sie hofft auf „innere Ruhe": Zum zweiten Mal hat im Untersuchungsausschuss zum Sachsensumpf Schlüsselzeugin Simone Henneck (50) ausgesagt. Die Ex-Referatsleiterin für organisierte Kriminalität (OK) beim Verfassungs schütz brachte die Regierungs-Version erneut ins Wanken.

Mit den Argumenten externer Prüfer, wonach das OK-Referat unter Hennecks Leitung Akten aufgebauscht und Zusaminenhänge konstruiert habe, hatte die Staatsregierung die Affäreum Verstrickungen von Poli tik, Justiz und Polizei in ein mutmaßliches OK-Netzwerk 2008 zu den Akten gelegt. Doch die nach eigener Auss age wegen der „Hexenjagd" schwer kranke Ex-Verfassungsschützerin widersprach erneut: „Der Komplex um die Leipziger Vorgänge entstand aus Hinweisen im Zuge von Ermittlungen zur osteuropäischen und italienischen OK. Nicht durch Informationen des Leipziger Polizisten Georg Wehling." Damit stützte sie die Aussage von anderen Verfassungsschützern, rüttelte an der Regierungs-Version. Die lautet: Wehling hatte uralte Erkenntnisse aufgebrüht. Henneck sagte, sie habe der Staatsanwaltschaft im Sommer 2007 ein Dossier mit Erkenntnissen zu Leipzig übergeben. Dies habe „tatsächliche Anhaltspunkte" auf Personennetzwerke aus Politik und Wirtschaft enthalten, welche die freiheitlich-demokratische Grundordnung bedroht hätten. Vom Dossier habe sie nie wieder etwas gehört.

Laut Henneck hat der Verfassungsschutz zudem schon 2006 vor Rockerbanden gewarnt „Was jetzt in Leipzig passiert und die Stadt seit Monaten in Atem hält, ist damals in ersten Hinweisen verifiziert worden." Namentlich nannte sie die „Banditos", s Angels" und „Gremium MC".
mor

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