Karl Nolle, MdL

Freie Presse, 25.02.2009

Kretschmer irritiert die CDU

Vorschlag der „kollektiven Vergebung" beschäftigt Landesvorstand
 
Dresden. Die Diskussion um die Blockflöten-Vergangenheit von CDU-Politikern hallt im sächsischen Landtag nach. Losgetreten hatte sie Karl Nolle (SPD). Weitergeführt hat sie Sachsens CDU-Gene ralsekretär Michael Kretschmer. Sein Vorschlag, 20 Jahre nach der Wende müsse es die Möglichkeit zur „kollektiven Vergebung" geben, löste in der Union Irritationen aus, mit denen sich auch der Landesvorstand eingehend beschäftigte.

Es habe keine kollektive Schuld der DDR-Bürger, sondern immer individuell Opfer und Täter gegeben, hat Kretschmer seine Forderung in zwischen präzisiert. Kritik in den eigenen Reihen hatte der Parteimanager mit der Aussage verursacht, dass im Jahr 2009 die Menschen nicht nur an ihrer Rolle zu DDR-Zeiten gemessen werden dürften. Entscheidend sei, was sie danach gemacht hätten. „Das gilt gleichermaßen für alle, ob SED oder Block-CDU."

Die Nennung von SED und Block-CDU in einem Atemzug führe zur „unzulässigen Gleichmacherei" musste sich Kretschmer vorhalten lassen. Die CDU gehe die gebotene Trennschärfe zur Linkspartei auf, wenn sie solche „Absolutionsvorschläge" mache. Dagegen setzte sich Kretschmer zur Wehr. Er habe nur Politiker gemeint, die sich ernsthaft mit ihrer Vergangenheit auseinandergesetzt hätten. „Für die CDU wäre es undenkbar, von früheren Stasi-Spitzeln im Landtag vertreten zu werden", hob er auf die Linkspartei ab. SPD-Mann Nolle sprach er das Recht ab, über die Biografien von DDR-Bürgern urteilen zu können.
von Hubert Kemper

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