DNN/LVZ, 08.04.2009
Rätsel um Tillichs Zukunft
Regierungschef wird 50
Dresden. Zu seinem 50. Geburtstag am Karfreitag hat Sachsens Ministerpräsident Stanislaw Tillich (CDU) den Wählern ein kleines Rätsel aufgegeben. Die Unklarheit nämlich, wann er an einen Ausstieg aus dem Politikgeschäft denkt. Auf die Frage des Magazins Superillu, wo er sich in zehn Jahren sehe, antwortete Tillich vage. „Ich sehe zunächst die Landtagswahl am 30. August, die ich gewinnen will, um fünf Jahre gute Arbeit für Sachsen zu leisten. Und dann sehen wir mal weiter.“ Dann allerdings fügte der Regierungschef, der erst seit Mai 2008 im Amt ist, vielsagend hinzu: „Ich habe mir vorgenommen, mein berufliches Leben nicht in der Politik zu beenden, sondern noch einmal etwas Neues zu versuchen. Ich möchte jedenfalls nicht mit den Füßen zuerst aus der Staatskanzlei herausgetragen werden.“
Spekulationen waren damit Tür und Tor geöffnet: Denkt Tillich bald ans Aufhören? Ist in fünf Jahren Schluss? Auf einer Pressekonferenz in der Staatskanzlei versuchte Tillich die Stirnfalten der Reporter zu glätten. „Der 1. April ist vorbei“, meinte Tillich lächelnd und: „Wenn Sie mir das nicht übel nehmen, möchte ich Ihnen noch ein wenig erhalten bleiben.“ Also doch nicht alles offen! Oder wie? Tillichs Vor-Vorgänger Kurt Biedenkopf pflegte bei solchen Anlässen zu sagen: „Über diese Brücke gehe ich, wenn ich davor stehe.“
Fest steht dafür, wie Tillich sein Jubiläum feiert. Bei der Tochter im Rheinland, die im Prüfungsstress fürs zweite juristische Staatsexamen steckt und nicht ins heimische Panschwitz-Kuckau reisen kann. Also kein sorbisches Osterreiten in der Lausitz dieses Jahr. Stattdessen wird Ostermontag im Großen Garten zu Dresden mit der CDU gefeiert. Nachgedacht hat Tillich auch über seine DDR-Vergangenheit auf führender Kreisebene. „Das würde ich heute nicht mehr so tun.“ Dennoch sei er mit sich im Reinen.
Sven Heitkamp