Karl Nolle, MdL

DNN/LVZ, 04.05.2009

Den Ärger runterspülen

DRESDNER DEPESCHE von Sven Heitkamp
 
Heftig ging es mal wieder zu am 1. Mai. Gemessen daran sitzt dem Dresdner Protestvolk geradezu der Schalk im Nacken. Das so genannte „Protestklo”, mit dem vor wenigen Wochen gegen den misslungenen Postplatz protestiert wurde, hat sich am Morgen des 1. Mai vervierfacht und tauchte vor anderen Posten auf, am Stadtmuseum etwa oder an der Endlosbaugrube vom Wiener Platz. Damit macht ein hübscher Gag langsam Schule, und die Baustelle der Waldschlösschenbrücke dürfte als nächstes dran sein. Wenn die Erfolgsgeschichte so weitergeht, könnten die Porzellanschüsseln bald in andere Städte überschwappen. Nach Leipzig zum Beispiel. Die Messestadt hat ja auch einiges zu bieten, wenn man nur mal an den City-Tunnel denkt.

Wenn Anwälte ins politische Spiel kommen, ist der Spaß meist zu Ende. Dann geht es um sogenannte Unterlassungsverpflichtungserklärungen, was heftig an früher erinnert. Oder es geht schlicht ums politische Renommee. So auch im Fall von Karl Nolle. Der SPD-Mann mit dem Hang zum Aufdecken und Attackieren ist wegen angeblichen Subventionsbetrugs angezählt worden – und muss sich verteidigen. Vergangenen Montag trat er gleich mit zwei Anwälten auf. Und natürlich hielt er nicht lange damit hinterm Berg, dass er sich als Opfer einer Intrige sieht. Dabei verwies er auf Peter Hollstein, einen seiner Anwälte. Dieser, meinte Nolle in die Mikrofone, müsse selten einen Unschuldigen verteidigen – jetzt aber schon. Der so Bedachte schaute leicht verdutzt, denn im Umkehrschluss kann das ja nur heißen: In der Regel vertrete er Schuldige. Also nutzte Hollstein die erstbeste Gelegenheit und stellte klar: Für Strafrechtler gebe es solche und solche Fälle, keineswegs seien immer Schuldige dabei – „aber Unschuldige zu verteidigen, ist etwas leichter“. Immerhin.

Karl Nolle im Webseitentest
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