Karl Nolle, MdL

Sächsische Zeitung, 09.05.2009

Auweia, NPD droht mit Schlägen!

Sächsisch betrachtet von Gunnar Saft
 
DIE sächsische NPD hat die Laternenpfähle rings um das Dresdner Landtagsgebäude für sich entdeckt. Auf Wahlplakaten rufen die Rechtsextremen dort offen zur Gewalt auf. Zitat: „Ohrfeige für Polit-Bonzen!“ Merkwürdig ist nur, dass etliche Plakate direkt vor den Abgeordnetenfenstern der eigenen NPD-Fraktion angebracht wurden. Das lässt nur einen Schluss zu: Die rechte Parteibasis ist immer noch sauer. Schließlich hatten sich die NPD-Abgeordneten bei ihrem Landtagseinzug im Herbst 2004 erst einmal zwei niegelnagelneue schwarze Mercedes-Dienstlimousinen zugelegt, statt sofort in den parlamentarischen Endkampf zu starten. Nun also droht sogar die eigene Anhängerschaft mit derben Schlägen und schimpft sie Politbonzen. Wie unschön. Mein Tipp: Die NPD-Abgeordneten sollten ihre Dienstwagen immer als Fluchtauto bereithalten!

BEREITS in die Flucht geschlagen wurden dagegen andere – zum Beispiel Justizminister Geert Mackenroth. Vor dessen Radebeuler Wohnhaus wehte lange Zeit eine offizielle Landesdienstflagge samt Freistaat-Wappen, obwohl die private Nutzung von Dienstflaggen untersagt ist. Nun flaggte der Minister ab und schwenkt stattdessen lieber eine schlichte weiße Fahne. Ähnlich machte das vor Jahren der frühere Kultusminister Matthias Rößler. Dem drohten einst 500 Euro Geldstrafe, weil er in seinem Garten in Cossebaude eine Deutschlandfahne samt Bundesadler aufgezogen hatte. Eine Bundesdienstflagge – genau dem entsprach die Kombination – darf schließlich ebenfalls nicht jeder hissen. Beide Flaggensünder sollten das künftig beherzigen, auch wenn ihnen der Ehrgeiz bald wieder in den Fingern juckt.

ZUM Schluss eine Frage: Was unterscheidet ein Kino von einem CDU-Landesparteitag? Antwort: die Eintrittspreise. 20 Euro müssen alle Gäste berappen, die nächstes Wochenende in Leipzig den Christdemokraten von der Besuchertribüne zuschauen wollen. Ob sich das wirklich lohnt, weiß ich nicht. Für das Geld gibt es im Baumarkt immerhin schon einen Fahnenmast.

Karl Nolle im Webseitentest
der Landtagsabgeordneten: