Karl Nolle, MdL

Dresdner Morgenpost, 09.05.2009

Nolle hat da noch ein paar Fragen

Wegen Güttlers Verdienstkreuz
 
DRESDEN - Neuer Ärger um Star-Trompeter Ludwig Güttler („Ruf aus Dresden")! Laut Birthler-Behörde wurde der Musiker von 1979 bis 1983 als Inoffizieller Mitarbeiter bei der Staatssicherheit - „IM Friedrich" - geführt. Dennoch hat er 2007 das Bundesverdienstkreuz erhalten. Der SPD-Abgeordnete Karl Nolle stellt nun entsprechende Fragen an die Staatsregierung.

Die Birthler-Behörde für Stasi-Unterlagen teilte den Autoren des Buches Vorwärts und Vergessen" aus dem Rowohlt-Verlag mit, dass 22 neuentdeckte Seiten der Stasi-Akte Güttler Vorwürfe gegen ihn erhärten würden: „Nach archivischer Betrachtungsweise handelt es sich eindeutig um Unterlagen zu einem Inoffiziellen Mitarbeiter." Wie ein Spitzel das Bundesverdienstkreuz - Güttler erhielt es 2007 für seine Verdienste um den Wiederaufbau der Dresdner Frauenkirche - bekommen konnte, will Karl Nolle nun vom Freistaat wissen.

Immerhin wurde Güttler von der Staatsregierung unter der damaligen Führung von Georg Milbradt (CDU) für den höchsten deutschen Orden vorgeschlagen! Nolle: „Welche Erkenntnisse liegen über die angebliche Stasi-Verstrickung
vor?" Und: „Wann hat die Staatskanzlei den Bundespräsidenten darüber unterrichtet?" Immerhin sei mit der Ordensverleihung an Güttler erst-
mals ein enttarnter Stasi-IM ausgezeichnet worden. Nolle: „Wann schlägt die Sachsen-Union unseren Kollegen der Linken, Volker Külow, als Träger des Bundesverdienstkreuzes vor? Auch der war Stasi-Mitarbeiter! Oder kommt es nur aufs Trompeten an?"
Von Jens Jungmann

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