Karl Nolle, MdL

Die Sachsen Zeit - www.d-sz.de, 06.06.2009

Was Tillich von Obama lernen kann

von Gregor Tschung
 
Dresden. Sachsens Ministerpräsident Stanislaw Tillich (CDU) versucht derzeit ein wenig von dem Glanz Barack Obamas abzubekommen. Per Pressemitteilung ließ er am Freitag bereits um 9.02 Uhr verlauten, dass er soeben den US-Präsidenten im Dresdner Residenzschloss getroffen habe. Wow. Was für eine Nachricht! Und um es dann gänzlich auf die Spitze zu treiben erklärte er dem Staatsgast dann noch auf feinstem Englisch: "We feel very close to You".

Doch der Abstand dürfte weit größer sein, als es der CDU-Politiker fühlt. Ein Blick auf die Hompage des Weißen Hauses macht die Unterschiede deutlich. Wenige Stunden vor seiner Landung in Dresden ließ Barack Obama einen Link zum US Senat auf der Homepage des Weißen Hauses posten. Der führt zu einem Fragebogen den Sonia Sotomayor, die als erste Latina Verfassungsrichter werden soll. Auf 173 Seiten beantwortet die Richterin ausführlich Fragen zu ihrer Vergangenheit und liefert im Anhang noch die entsprechenden Belege mit. So wird nicht nur der Lebenslauf in allen Details dargelegt. Sotomayor muss erklären welchen Organisationen sie wann in welcher Funktion angehört hat, welche Interviews sie gab und zu welchen Fragen sie sich öffentlich geäußert hat.

Ganz anders der Umgang von Sachsens Regierungschef Tillich mit der eigenen Vergangenheit. Während Obama für ein Höchstmaß an Transparenz sorgt, musste erst das Verwaltungsgericht in Dresden bemüht werden, um den Panzerschrank des CDU-Mannes zu knacken. Und selbst nach dem Urteil, verschleiert der Ministerpräsident Teile seiner DDR-Vergangenheit. So weigert sich Tillich bis heute seinen 1999 beantworteten Fragebogen zulegen. Transparenz sieht wahrlich anders aus.

Zum Vergleich: Von Sonia Sotomayor sind auch noch ihre beiden vorangegangen Antworten auf Fragebögen aus den Jahren 1992 und 1997 für jedermann einsehbar. In den Antworten zum 1992er Fragebogen erklärt Sotomayor beispielsweise, dass sie monatlich 219,69 Dollar als Leasingrate für den Honda Civic ihrer Mutter an die GE Capital Auto Lease, Inc. bezahlt.

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