Karl Nolle, MdL

Agenturen, ddp-lsc, 15:22 Uhr, 19.06.2009

Nolle kritisiert Umgang von CDU-Politikern mit ihrer DDR-Biografie

 
Dresden (ddp-lsc). Der SPD-Abgeordnete Karl Nolle hat anlässlich einer Buchveröffentlichung den Umgang sächsischer CDU-Politiker mit ihrer DDR-Vergangenheit kritisiert. «Nicht die Biografien sind eine Schande, sondern der Umgang damit», sagte Nolle am Freitag bei der Präsentation seines Buches «Sonate für Blockflöten und Schalmeien - Zum Umgang mit der Kollaboration heutiger CDU-Funktionäre im SED-Regime». Auf mehr als 300 Seiten beleuchtet Nolle darin die DDR-Biografien wichtiger sächsischer CDU-Amtsträger wie etwa von Ministerpräsident Stanislaw Tillich. Insbesondere Tillich wirft er vor, «mit seiner Biografie nicht wahrhaftig umzugehen». Nolle fügte hinzu, ein Ministerpräsident, der dies nicht tue, «ist fehl am Platze».

Dabei verwies Nolle auch auf einen Bericht der Tageszeitung «Die Welt» (Freitagausgabe), demzufolge Tillich noch im Dezember 1989 an einer Enteignung eines Hauses in Kamenz mitgewirkt hat. Nolle sprach von mehreren Rechtsverstößen, wenn nach einer internen Anweisung bei Recherchen im Kamenzer Archiv die Staatskanzlei informiert werden sollte. Zugleich erinnerte er an den laufenden Streit um eine Erklärung von Tillich aus dem Jahr 1999 zu seiner DDR-Vergangenheit.

Allein dem Ministerpräsidenten und «seinen biografischen Manipulationen» widmet Nolle knapp 30 Seiten. Zudem dokumentiert er 26 «ausgewählte Einzelbiografien», darunter von Innenminister Albrecht Buttolo, Ex-Innenminister Heinz Eggert, Umweltminister Frank Kupfer und Landespolizeipräsident Bernd Merbitz.

Das Buch ist im Eigenverlag erschienen, zunächst in einer Auflage von 2000 Exemplaren. Der 64-jährige Druckereiunternehmer Nolle ist seit Oktober 1999 SPD-Landtagsabgeordneter. Ihm wird das Bekanntwerden einer Reihe politischer Affären zugeschrieben.

ddp/ror/fgr
191522 Jun 09

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