www,sachsen-zeit.de, 20.06.2009
Ohne Nolle geht es nicht
Kommentar von Gregor Tschung
Was wäre die sächsische SPD ohne Karl Nolle? Der Mann, der in den vergangenen Jahren maßgeblich zum Sturz von Kurt Biedenkopf und Georg Milbradt beigetragen hat, mag sicher dem einen oder anderem suspekt und unbequem sein.
Der für seine Harmoniesucht bekannte Parteichef Thomas Jurk gibt offen zu, sich ein anderes Geburtstagsgeschenk seines Parteifreundes gewünscht zu haben. Aber Politik ohne Ecken und Kanten funktioniert nicht. Das mag auch für Jurk ein schmerzlicher Lernprozess sein.
Immerhin entzaubert Nolle ein ums andere Mal die Mächtigen im Freistaat. Ihm daraus einen Vorwurf zu machen, wäre angesichts der bevorstehenden Landtagswahlen mehr als unklug.
Ein vorsichtiges Zeichen als Akt der Solidarisierung mit Nolle setzte immerhin SPD-Generalsekretär Dirk Panther. Auch wenn mancher seine Anwesenheit bei der Buchvorstellung Nolles als Kontrollbesuch missdeuten könnte.
Dass sich die SPD in Sachsen sich nicht deutlicher hinter ihren Aufklärer Nolle stellt, könnte die Sozialdemokraten bei der Landtagswahl Ende August Stimmen kosten. Nolle ist es der das Profil auch mit der "Sonate für Blockflöten und Schalmeien" schärft. Mit ihm hat die SPD ein Alleinstellungsmerkmal auf das sie stolz sein können.