Karl Nolle, MdL

www.sachsen-zeit.de, 24.06.2009

Jurk wirft sich schützend vor Tillich

von Gregor Tschung
 
Dresden. Sachsens SPD-Chef und Wirtschaftsminister Thomas Jurk hat heute erstmals öffentlich Partei für Ministerpräsident Stanislaw Tillich (CDU) ergriffen. In seiner Regierungserklärung sagte Jurk zur Affäre um die Vergangenheit von Tillich: "Stanislaw Tillich und ich haben uns nicht vorzuhalten, was wir zu DDR-Zeiten getan haben."

Tillich steht seit Monaten unter Druck, weil er seine DDR-Vergangenheit beschönigt. Zuletzt wurden ihm durch Dokumente aus dem Kreisarchiv in Kamenz nachgewiesen, dass er noch Wochen nach dem Mauerfall im Rat des Kreises an der Enteignung eines Eigenheimes mitgewirkt hat.

Umso verwunderlicher die nachfolgende Äußerung Jurks vor dem Landtag: "Dem Ministerpräsidenten nach 20 Jahren noch vorzuwerfen, in der DDR Verantwortung übernommen zu haben, die heute einem stellvertretenden Landrat entspräche, wird seiner Lebensleistung nicht gerecht." Das es mit der Verantwortung selbst nach DDR-Recht nicht weit her ist, belegt die vergleichsweise schnelle Rückübertragung des enteigneten Eigenheimes an seine Besitzer.

Offenbar mit Blick auf den in eigenen Reihen nicht unumstrittenen Parteifreund Karl Nolle sagte Jurk weiter: "Ich wünsche uns allen an dieser Stelle, dass wir souveräner mit unseren Biografien umgehen." SPD-Chefaufklärer Nolle hatte erst in der vergangenen Woche sein seit Monaten angekündigtes Buch "Sonate für Blockflöten und Schalmeien" veröffentlicht. Nach seinen Angaben ist die erste Auflage bereits restlos vergriffen. Derzeit werde nachgedruckt.

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