Dresden, SPD Diskussionsforum, 27.11.2000
Seid weiter unbequem und frech ...
Karl Nolle gratuliert dem neuen Juso-Vorstand
Liebe Sabine, lieber Torsten, lieber Eckbert,
liebe Elisabeth, lieber Andreas,
herzliche Glückwunsch zu Eurer Wahl als neuer JUSO-Vorstand in Dresden von Eurem Alt-Juso Karl Nolle.
Ich möchte Euch ermuntern, weiter unbequem zu sein, keine politischen Tabus zu akzeptieren, gegen den Stachel zu löcken und NEIN zu sagen.
Wer zu den Quellen kommen will, muß gegen den Strom schwimmen, denn nur totes Holz schwimmt mit dem Strom.
Wenn ihr jetzt nicht den Mut zum Widerspruch habt, wo widersprochen werden muß, werdet Ihr, älter geworden, keine Kraft mehr dazu haben.
Lernt und praktiziert ehrlich und offen zu streiten und vergeßt nie, wer die
Nutznießer von (sozialer) Ungerechtigkeit sind. Ein großer Teil davon ist das
Klientel der CDU und FDP.
Daß der DDR-Sozialismus pleite gegangen ist hat mich nicht gewundert.
Und er ist dies, meiner Auffassung nach, nicht an zuviel, sondern an zu wenig Sozialismus im Sinne Rosa Luxemburgs: "Freiheit ist immer die Freiheit des Andersdenkenden".
Wenn aber neben Euch jemand tot umfällt, ist das noch nicht der Beweis dafür, daß Ihr selber gesund seid.
Die Krankheiten unserer kapitalistischen Gesellschaft mit dem Anspruch
einer sozialen Marktwirtschaft zu diagnostizieren und sie in eine gerechtere
freiheitlicher und demokratischere Gesellschaft zu transformieren, das ist
unsere politische Aufgabe. Dafür kämpfen wir ohne wenn und aber.
Da muß uns der entschlossene Widerstand der Damen und Herren über HABEN und SEIN nicht wundern.
Aber bei allem intelligenten, argumentativen Streit ist Geschlossenheit nach
außen eine notwendige Bedingung im Ringen um parlamentarische Mehrheiten,
um die politische Meinungsführerschaft und um einen Begriff von Gramsci zu gebrauchen, um die "Hegemonie in der Gesellschaft".
Dazu gehören Einsichten in eine Politik, die bis weit in das "sogenannte"
bürgerliche Lager hinein Akzeptanz finden muß, um mehrheitsfähig zu werden.
Wenn am 6. Januar 2001 unsere Dresdner Genossen klug entscheiden, freue ich mich auf eine freundschaftliche, freche und pfiffige Zusammenarbeit mit Euch,um
Pannen-Herbert abzulösen.
Euer Alt-Juso
KARL NOLLE, MdL
designierter Kandidat des Stadtausschusses
für die OB-Wahl 2001
Dresden/Striesen, den 27.11.00