Karl Nolle, MdL

Nolle: "Geheimhaltung wie beim SED-Politbüro"

 
DRESDEN. Als ein "Dokument des Grauens" bezeichnete Karl Nolle,
wirtschaftspolitischer Sprecher der SPD-Landtagsfraktion, die heute
vorgestellte Abwanderungsanalyse. Schaue man sich die präsentierte Zahl der Rückkehrwilligen genauer an, so entdecke man große Lücken.

Nach Informationen der SPD-Fraktion sind in der Altersgruppe der 18- bis
35-Jährigen lediglich 12 Prozent der Abiturienten und 22 Prozent der
Hochschulabsolventen bereit, nach Sachsen zurückzukehren. Diese
alarmierenden Ergebnisse sind auf Seite 34 versteckt und kommen in der
Interpretation der Staatsregierung nicht vor.

"Die Staatsregierung betreibt Geheimhaltung wie das SED-Politbüro", kritisierte Nolle. Der Landtagsabgeordnete fordert von Gillo: "Alle Fakten müssen auf den Tisch, wenn etwas verändert werden soll." Nolle vermutet weiter, die lange Zeit der Geheimhaltung der Studie war nötig, um die Ergebnisse schön zu interpretieren.

Wer die Abwanderung wirklich bekämpfen wolle, müsse sich ehrlich mit den Tatsachen auseinandersetzen. Besonders vor diesem Hintergrund erscheint es als eine Geschmacklosigkeit, wenn der Wirtschaftsminister sagt: "Wanderungsanalyse macht uns Mut".

Nolle fordert die Staatsregierung auf, einen Abwanderungsgipfel
einzuberufen: "Wirtschaft, Gewerkschaften, Politik und Betroffene müssen an einen Tisch." Die Hände zufrieden in den Schoß zu legen, was Gillo offenbar vorhat, sei vollkommen inakzeptabel, wenn man wirklich etwas für die Menschen erreichen möchte.

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