Rede SPD Unterbezirksparteitag Dresden, 20.11.1999
Aufbruch zu einem Neuanfang der SPD Sachsen -
Auf daß ihre Weisheit größer sei als Eitelkeit und Ehrgeiz
Liebe Genossinnen,
liebe Genossen, liebe Freunde,
werte Gäste,
Laßt mich Euch zunächst, als neu gewählter Landtagsabgeordneter, Dank sagen, für das Vertrauen meines Unterbezirkes, der mir schließlich die Wahrnehmung dieser bedeutsamen Aufgabe ermöglicht hat.
Nun zu diesem besonderen Parteitag.
Es ist richtig, diese Partei in Sachsen braucht einen Neuanfang, wir alle brauchen einen Aufbruch 2000 – auch und gerade in diesem großen und wichtigen Unterbezirk.
Wir brauchen die produktive Verbindung zwischen dem Idealismus der Mitglieder und der Professionalität eines so notwendigen Politikmanagements, das wir schnellstens schaffen müssen.
Dieser Neuanfang, der natürlich auch Kritik und Unzufriedenheit an bisheriger Praxis und Selbstgefälligkeit bedeutet, wird kommen, weil er kommen muß.
Dieser Neuanfang erfordert eine aktive und kritische Basis und laßt es mich so ausdrücken, wir brauchen in diesem Prozess alle Spinner, um gemeinsam an einer erfolgreichen Zukunft zu spinnen.
Das bedeutet aber auch und gerade für diejenigen, die uns auf diesem Weg führen und anleiten sollen, daß sie alle mitnehmen wollen, daß sie nicht spalten und ausgrenzen, daß sie nicht Politik mit Intigrantentum und Vetternwirtschaft verwechseln und daß ihre Weisheit auf jeden Fall größer ist als ihre Eitelkeit oder ihr Ehrgeiz.
Und gelten muß dabei auch – was Du nicht willst das man Dir tu, das füge auch keinem anderen zu !
Deshalb ist es Unsinn und Dummheit Genossinnen und Genossen, diese Partei wieder einteilen zu wollen in Linke und Rechte in Halblinke und Halbrechte, in Mitte, Linke Mitte, Rechte Mitte.
Das ist eine untaugliche Arschgeografie. Laßt uns das schnell vergessen.
Genossinnen und Genossen, wir Sozialdemokraten formulieren und machen Politik für die kleinen Leute.
Soziale Gerechtigkeit, das ist für uns kein Mittel um sozial zu befrieden, um Ruhe vor dem Pöbel zu haben, sondern weil wir den gerechten Ausgleich brauchen zwischen denen die haben und denen die nur sind. Das nennen wir soziale Gerechtigkeit.
Diese schaffen zu können durch steigende Wertschöpfung und eine dyna-mische Wirtschaft ist meine feste Überzeugung.
Und Genossinnen und Genossen, Solidarität und Soziale Gerechtigkeit, das ist nicht der Lazerettwagen hinter der Wirtschaftslokomotive, das wäre ein Grundmißverständnis !
Ja, es ist wahr: bei der Alternative zwischen Wünschen und Machen wird immer die schlechte Wirklichkeit gegen den schönen Traum verlieren.
Wir treten in den politischen Wettbewerb ein im Wettmachen, nicht im Wettwünschen.
Und da müssen wir selber auch manchen Traum aufgeben.
In diesem Wettbewerb haben wir gegen die beiden stockkonservativen Parteien CDU und PDS in Sachsen und in Berlin gute Chancen.
Wir alle brauchen den Erfolg von Rot/Grün !
Wir schaffen es, wenn wir uns einig sind und nicht wackeln !
Danke !
Karl Nolle, 20.11.99 UB-Parteitag SPD Dresden