Dresden, Plenarsaal im Sächsischen Landtag, 26.05.2000
Internet und IT in Sachsen 2
Schlusswort zur Diskussion
Wie wir gesehen haben, das Thema Internet bewegt alle Fraktionen.
Nach meiner Ansicht werden die neuen Medien und Informationstechnologien unser Lebensumfeld in grossem Maße verändern.
Das betrifft die Wirtschaft - hier werden wir bald die Verflechtung von new und old economy erleben.
Aber auch Bildung, Verwaltung, Politik werden sehr bald vollkommen durchdrungen sein mit den Informations- und Kommunikationstechnologien.
Der Umgang mit dem Computer und den neuen Medien wird sich - und da bin ich mir sehr sicher - bald neben Schreiben und Rechnen zu einer neuen Kulturtechnik entwickeln.
Darauf müssen wir uns alle einstellen.
Das bedeutet zu allererst Umstellung des Denkens. Wir müssen die Zukunft neu denken.
Zweitens müssen wir unsere klassischen Instrumente allesamt überprüfen und den neuen Zeiten anpassen.
Das betrifft die klassischen Förderinstrumente des Staates und reicht bis tief in unser Bildungssystem hinein.
Meine Fraktion hat dazu eine Reihe von Vorschlägen gemacht.
Ich möchte hier noch einmal ausdrücklich für unsere Anträge zu den Internet-Seiten Sachsens und den Internet-Terminals werben.
Lassen Sie uns die Schulen so schnell und gut wie möglich vernetzen.
Das sind alles nur erste Schritte.
Ich habe ja vorhin bereits deutlich gemacht, welche weiteren Schritte wir gehen könnten.
Ich denke, wenn wir den Freistaat wirklich nach vorn bringen wollen, müssen wir schnell reagieren.
Die Debatte hat gezeigt, dass offenbar alle Fraktionen in diesem Haus willens und bereit sind, Veränderungen im staatlichen Instrumentenkasten vorzunehmen.
Das können Sie, liebe Kolleginnen und Kollegen der CDU ja auch gleich unter Beweis stellen!
Mein Eindruck jedoch ist, dass Sie, meine Dame und meine Herren auf der Regierungsbank, noch nicht die Tiefe des Umwälzungsprozesses begriffen haben! -
Schauen Sie sich doch nur um, wieviele Minister hier anwesend sind.
Wo ist denn der Ministerpräsident? - Nun ja, seine Zukunft ist ja wohl ohnehin mit Verfallsdatum versehen.
Deshalb sind ihm wahrscheinlich Festakte auch lieber als eine Debatte um die Zukunft des Landes im Parlament.
Oder ist er seiner Zeit schon soweit voraus, dass er bereits den "virtuellen Ministerpräsidenten" gibt?
Das Einweben der neuen Technologien in unser Leben ist die grosse Herausforderung unsere Zeit.
Die Regierung muss hier über ihren Schatten springen und agieren.
Handeln Sie und laufen Sie nicht ständig der Entwicklung hinterher!
Ein bisschen Internet hier und ein paar Computer dort machen noch kein "Land der Netze" aus.
Wenn Sachsen wirtschaftlich an die Spitze rücken soll, dann müssen Sie rasch handeln.
Holen Sie zum grossen Wurf aus!
Wir müssen Bayern, Schweden und Finnland überholen!
Sonst werden wir bald das Land hinter den sieben Bergen sein.
Veränderungen beginnen im Kopf.
Die SPD hat mit ihren Vorschlägen die Zukunft fest im Blick.
Die CDU und ihre Regierung schlafen noch ein bisschen.
Guten Morgen!
Danke für Ihre Aufmerksamkeit
