Karl Nolle, MdL

Schnüffeln für Kanzlers Schutz

 
DRESDEN. Bundeskanzler Gerhard Schröder schlägt heute zwei Fliegen mit einer Klappe: Mit Ministerpräsident Kurt Biedenkopf und VW-Vorstand Ferdinand Piëch legt er den Grundstein für die Gläserne Manufaktur am Straßburger Platz. Danach rührt er als Gast von Sachsens SPD-Chef Karl-Heinz Kunckel die Werbetrommel für die Landtagswahlen. Für Schröders Schutz sorgen Bundeskriminalamt und Dresdner Polizei.
Polizeirat Bernd Pätzold. Schließlich freuen sich die meisten Dresdner auf Volkswagen und die damit erhofften Arbeitsplätze. Anders PDS-Chefin Christine Ostrowski, sie boykottiert das Fest: "Luxuskarossen für Superreiche" seien nicht ihr Ding. Der Kanzler kommt per Flugzeug in Dresden an. Dann wird er mit seinem Audi zum Straßburger Platz chauffiert. Ein Funkstreifenwagen der Polizei fährt vornweg, drei Kradfahrer begleiten ihn. Ingesamt dirigiert Einsatzleiter Polizeioberrat Joachim Klar rund 100 Beamte, ein Dutzend davon in Zivil. Hinzu kommen die Personenschützer des Kanzlers. Die Dresdner Polizei wird zwar für freie Fahrt auf den Straßen sorgen, aber Absperrungen gibt es nicht. Bevor der Kanzler eintrifft, durchsuchen Sprengstoffexperten den Straßburger Platz. Ihre Spezialhunde schnüffeln außerdem für die Sicherheit des Bundeskanzlers. In Dresden trifft Gerhard Schröder auch Karl Nolle, einen Freund aus Juso-Zeiten in Hannover. Vor rund 30 Jahren war Schröder Gesellschafter in Nolles erster Druckerei. Heute will Nolle dem Bundeskanzler seine Druckhaus Dresden GmbH zeigen - eine supermoderne Druckerei und zugleich ein Museum. Vor dem Rundgang begrüßt er den Bundeskanzler mit einem frischgezapften Radeberger. Ganze zehn Minuten, so sieht es das Protokoll vor, empfängt Nolle den hohen Gast in seiner Wohnung unter dem Druckereidach. Nur Sachsens SPD-Chef Kunckel darf beim Geheimgespräch dabei sein.
Damit der Kanzler nach dem Druckerei-Rundgang auch ein ordentliches Bad in der Menge nehmen kann, hat Nolle Kunden, Lieferanten, Freunde und natürlich SPD-Mitglieder und Sympathisanten zu einem großen Sommerfest ins Druckhaus, Bärensteiner Straße 30, eingeladen. Mehr als 500 Gäste werden erwartet. Per Hubschrauber geht es um 15 Uhr nach Freiberg zum nächsten Wahlkampftermin.
(von Bettina Klemm)